Ein Mann zeigte sich bei einem Djokovic-Spiel mit einem Shirt, auf dem das Z, das Symbol des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine, zu sehen war.
Ein Mann zeigte sich bei einem Djokovic-Spiel mit einem Shirt, auf dem das Z, das Symbol des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine, zu sehen war. AFP/William West

Dass Novak Djokovic einer der begnadetsten Tennisspieler aller Zeiten ist, darüber gibt es keine zwei Meinungen. Dass der Serbe aber neben dem Platz für problematische Inhalte steht, wurde spätestens während des vergangenen Jahres deutlich, als er die Austalian Open wegen einer fehlenden Impfung verpasste und stattdessen wenig überzeugend versuchte, den Behörden eine gerade erst zurückliegende Infektion unterzujubeln. In diesem Jahr schlägt er wieder in Melbourne auf – für den Skandal sorgte diesmal sein Vater.

Novak Djokovic: Sein Vater zeigt sich mit russischen Nationalisten

Srdjan Djokovic, der seinen Sohn im vergangenen Jahr auch in Sachen Impfverweigerung lautstark unterstützte und ihn sogar mit Jesus Christus verglichen hatte, zeigte sich nun nämlich am Rande des Spiels von Novak Djokovic gegen den Russen Andrey Rublev, der wie andere russische und belarussische Sportler bei den Australian Open starten darf und sich bereits im vergangenen Jahr öffentlich gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine positioniert hatte, mit russischen Nationalisten.

Ein Auszug aus dem Video: Srdjan Djokovic (l.) mit russischen Nationalisten in Melbourne.
Ein Auszug aus dem Video: Srdjan Djokovic (l.) mit russischen Nationalisten in Melbourne. Youtube

In einem Youtube-Video ist der Djokovic-Vater zu sehen, wie er hinter einer russischen Flagge mit dem Konterfei des Machthabers Wladimir Putin steht. Gehalten wird die Flagge von einem Mann, der ein Shirt mit einem Z trägt. Das Z wurde von Russland als Symbol für den Überfall auf die Ukraine genutzt. Der Mann mit dem sich Djokovics Vater zeigte, solidarisierte sich in dem gleichen Video später mit den russischen Truppen, die seit Monaten einen tödlichen Krieg in der Ukraine führen. Auf der Tribüne der Rod Laver Arena war zudem ein weiterer Mann in einem Shirt zu sehen, dass das Z-Symbol zeigt. 

Ohnehin scheinen viele prorussische serbische Nationalisten nach Melbourne gereist zu sein. Unter den zahlreichen Flaggen, die am Rande des Spiels gezeigt wurden, sind auch mehrere gewesen, die die Umrisse von Serbien inklusive des seit 2008 unabhängigen Staates Kosovo zeigen. Die nationalistische Regierung Serbiens erkennt die Unabhängigkeit nicht an. Zudem hat sich Serbien als eines der wenigen Länder in Europa den Sanktionen gegen Russland nach dem Beginn des Krieges nicht angeschlossen. Im Gegenzug hat Russland Serbien Unterstützung zugesagt. 

Kriegs-Symbolik bei Australian Open: Organisatoren mahnen

Die Organisatoren der Australian Open reagieren mahnend auf die Vorfälle am Rande der Viertelfinal-Partie. „Spieler und ihre Teams wurden in Bezug auf Flaggen und Symbole an die Event-Richtlinien gebrieft und daran erinnert, alle Situationen zu vermeiden, die das Potenzial für Störfälle haben“, teilte Tennis Australia in einer Stellungnahme am Donnerstag mit.

Nach dem Match waren vier Zuschauer von der australischen Polizei verhört worden, weil sie „unangemessene Flaggen und Symbole gezeigt und das Sicherheitspersonal bedroht“ haben sollen, wie der Veranstalter mitteilte. Twitter-Posts zeigen, dass mehrere Zuschauer nach dem Match russische und serbische Flaggen schwenkten sowie „Serbien! Russland!“ riefen.

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Srdjan Djokovic mit seiner Frau Dijana in der Rod Laver Arena.
Srdjan Djokovic mit seiner Frau Dijana in der Rod Laver Arena. AFP/David Gray

Wasyl Miroschnytschenko, der ukrainische Botschafter in Australien, twitterte: „Es ist so eine Schande.“ Kurz nach Turnierbeginn waren russische und belarussische Flaggen auf dem Gelände des Melbourne Parks verboten worden.

Novak Djokovic: Immer wieder Nähe zu serbischen Nationalisten

Dass Novak Djokovic und seine Familie immer wieder eine große Nähe zu serbischen Nationalisten zeigen, ist derweil nicht neu. Djokovic zeigte sich in der Vergangenheit mehrfach mit Vertrauten des serbischen Kriegsverbrechers Ratko Mladic. Darunter war auch Milan Jolovic, ein früherer Kommandant der sogenannten Drina-Wölfe, einer berüchtigten paramilitärischen Einheit, die unter anderem am Völkermord an Bosniaken in Srebrenica beteiligt war.

Zudem ließ Djokovic sich auch mit dem bosnisch-serbischen Nationalisten Milorad Dodik fotografieren, der seit Monaten mit serbischen Separatisten einen Bürgerkrieg in Bosnien-Herzogowina forciert. Von diesem erhielt er ebenfalls eine Auszeichnung und reiht sich damit in eine Reihe mit den Kriegsverbrechern Mladic, Slobodan Milosevic und Radovan Karadzic ein.

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Ungeachtet der Aktivitäten neben dem Platz steht Novak Djokovic nach einemklaren Sieg gegen Rublev im Halbfinale der Australian Open. Dort wartet der amerikanische Underdog Tommy Paul auf ihn.