Wegen Corona

Kreuzfahrtschiffe dürfen nicht mehr nach Spitzbergen

Aus Angst vor dem Coronavirus dürfen Passagiere von Kreuzfahrtschiffen nicht mehr auf der Inselgruppe im arktischen Meer an Land gehen.

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Kreuzfahrt-Touristen dürfen nicht mehr in Spitzbergen an Land gehen.
Kreuzfahrt-Touristen dürfen nicht mehr in Spitzbergen an Land gehen.dpa/Bodo Marks

Die Kreuzfahrtbranche legt nach dem Corona-Lockdown erst langsam wieder los, doch sie kann noch immer nicht richtig Fuß fassen. Nun schränkt Norwegen den Tourismus per Riesenschiff weiter ein: Auf der Inselgruppe Spitzbergen (nrwg. Svalbard) in der Arktis dürfen See-Touristen fortan nicht mehr an Land gehen. 

Die Entscheidung des Gesundheitsministeriums gilt zunächst bis zum 1. November. Tagesausflüge, die von Spitzbergen aus starten, seien allerdings davon ausgenommen. Der Grund für diese Einschränkungen sind die Gegebenheiten auf der Inselgruppe im hohen Norden. „Eine Infektion an Bord eines Kreuzfahrtschiffes erfordert große Ressourcen, um den Ausbruch zu begrenzen, und bringt eine Reihe praktischer Herausforderungen für den Gesundheitsapparat und die Rettungsbereitschaft mit sich“, sagte Gesundheitsminister Bent Høie laut einer Mitteilung. Das gelte besonders für Spitzbergen.

Zelte stehen auf einem Campingplatz. Ansonsten gibt es viel weite Flächen auf Spitzbergen. 
Zelte stehen auf einem Campingplatz. Ansonsten gibt es viel weite Flächen auf Spitzbergen. dpa/Nagell Ylvisaker

Seit einem Corona-Ausbruch auf einem Hurtigruten-Schiff im Juli erlaubt Norwegen den Kreuzfahrtverkehr entlang seiner Küste nur noch nach strengen Auflagen. Die Schiffe dürfen nur die Hälfte an Passagieren aufnehmen, maximal aber 200 Personen inklusive Besatzung. Landgänge sind nur möglich, wenn die Schiffe in norwegischen Häfen gestartet sind. Kommt ein Schiff aus einem ausländischen Hafen, sind Landgänge generell nicht möglich.

Kreuzfahrtschiffe hatten sich besonders zu Beginn der Corona-Pandemie als wahre Superspreader-Kutter erwiesen. So steckten sich beispielsweise im Februar 712 Menschen auf der durch den Pazifik schippernden „Diamond Princess“ mit dem Virus an. Sechs Menschen starben. Wie Untersuchungen aus dem Juli zeigten, gehen alle Ansteckungen auf lediglich eine Person zurück, die das Virus an Bord gebracht hatte. 

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Bereits vor der Corona-Pandemie kritisierte Polarforscher Arved Fuchs, dass Kreuzfahrtschiffe „in der Arktis nichts zu suchen“ hätten. Zumindest bis das Coronavirus durch einen Impfstoff und wirksame Medikamente besiegt ist, könnte im arktischen Meer ein bisschen Ruhe einkehren. Denn ohne Landgang wird vielleicht auch die Fahrt in den hohen Norden für die Branche weniger interessant.