Schwere Herbststürme haben auf Kreta enorme Schäden angerichtet.
Schwere Herbststürme haben auf Kreta enorme Schäden angerichtet. dpa/Harry Nakos

Es ist ein Anblick der Verwüstung, der sich an verschiedenen Stellen der griechischen Insel Kreta derzeit bietet. Schwere Herbststürme haben am Wochenende mindestens zwei Menschen das Leben gekostet und enorme Schäden angerichtet. Zwar kennt man sich auf der Insel mit Herbststürmen aus, doch so schlimm wie in diesem Jahr sei es lange nicht gewesen, sagen Einheimische. 

Unwetter auf Kreta: So schlimm wie seit 100 Jahren nicht

„Es war das schlimmste Unwetter der letzten 100 Jahre“, sagte der Regionalgouverneur von Kreta, Stavros Arnaoutakis, am Sonntag dem Nachrichtenportal „Protothema“. Die Tageszeitung „Kathimerini“ schrieb von einer „biblischen Katastrophe“.

In vielen Gassen auf Krete bietet sich nach dem Unwetter ein Bild der Zerstörung.
In vielen Gassen auf Krete bietet sich nach dem Unwetter ein Bild der Zerstörung. Imago/Stefanos Rapanis

Bereits am Samstag wurde ein 50 Jahre alter Mann im Auto von den Wassermassen mitgerissen und ertrank. Auch eine zunächst vermisste 49-Jährige konnte am Sonntag nur tot geborgen werden - das Wasser hatte sie ins Meer gespült. Polizei und Feuerwehr verzeichneten unzählige Anrufe betroffener Bürger, örtlich fiel auch der Strom aus.

Unwetter auf Kreta: Sturzfluten wie ein umgekehrter Tsunami

Videoaufnahmen zeigten, wie Wasser- und Schlammmassen mit gewaltiger Wucht durch enge Gassen strömten und dabei Dutzende Autos, Müll und selbst große Steinbrocken mit sich rissen. Die Sturzfluten durch starke Regenfälle wirkten wie ein umgekehrter Tsunami – sie rissen einfach alles mit sich, erklärte der Geologieprofessor Efthymios Lekkas im staatlichen Rundfunk. Vor allem in der Region um die kretische Inselhauptstadt Heraklion wütete das Unwetter.

Der Flughafen der Stadt blieb am Samstag stundenlang gesperrt. Dutzende Ferienflieger mussten in die westkretische Stadt Chania und auch zum Athener Flughafen umgeleitet werden, weil die Landebahn in Heraklion unter Wasser stand. Im Laufe des Sonntags beruhigte sich die Lage. Meteorologen zufolge zog das Unwetter deutlich abgeschwächt in Richtung der türkischen Südküste.

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Laut Wissenschaftlern ist die durch den Menschen hervorgerufene Klimakrise für die Verstärkung extremer Wetterereignisse verantwortlich. Dazu gehören sowohl Überschwemmungen, Hitzewellen und Dürren.