„König Charles hat meine Fotos ausgewählt!“ Für Guido Karp ist es eine echte Karriere-Krönung. Der in Los Angeles lebende, deutsche Musikfotograf kann sich damit brüsten, dass seine Fotos von Maurice Gibb ab sofort auf einer Sonderbriefmarken-Serie der British Royal Mail im Umlauf sind. Und nur deshalb, weil der britische Monarch höchstpersönlich seine Schnappschüsse der Bee Gees-Legende am besten fand.
Von Sting über Robbie Williams, Tina Turner bis zu AC/DC, Michael Jackson und Elton John – Karp hat seit Mitte der 80er Jahre die Größten der Musikszene im Visier seiner Kamera gehabt. Seine Schnappschüsse wurden auf über 1000 Alben- und DVD-Cover verwendet. Die Bee Gees wurden dem gebürtigen Rheinland-Pfälzer 1990 durch einen befreundeten Tourmanager vorgestellt: „Sie suchten einen Fotografen für ihre nächste Tournee und galten als sehr anspruchsvoll, was die Fotos betrafen.“

Karps Fotos von dem ersten Tour-Auftritt in der Dortmunder Westfalenhalle hauten die Gibbs vom Sockel: „Ich habe ihnen 51 Schnappschüsse zur Auswahl gegeben und sie haben ALLE für gut befunden.“ Karp, der seit 1999 mit seiner zweiten Ehefrau Nicole in Los Angeles lebt, blieb hinterher im freundschaftlichen Kontakt mit den Gibbs: „Sie schickten mir jedes Weihnachten eine Karte“.
Guido Karp fotografierte die Größten der Musikszene
Er traf die gesamte Band zum letzten Mal 2001, zwei Jahre später starb Maurice tragisch bei einer OP. Weil Gibb kurz vor seinem Tod von der Queen für sein soziales Engagement zum „Commander of the British Empire“ ernannt wurde, kündigte die britische Post zum 20. Todestag der australischen Musiklegende eine achtteilige Sonderbriefmarkenserie an. Diese ist ab sofort im Umlauf. Dass ausgerechnet Karps Fotos von Maurice Gibb dafür ausgewählt wurden, „traf mich wie aus dem Nichts“.

Der 61-Jährige: „Eigentlich werden für diese Briefmarken-Fotos nur Fotografen aus dem Commonwealth ausgewählt. Doch auf Wunsch von Maurices Familie wurden auch meine Fotos in die Auswahl mit einbezogen.“ Diese landeten dan im letzten November mit anderen Designs auf dem Schreibtisch von King Charles. Karps Stolz ist ihm anzuhören: „Meine Fotos gefielen dem König wohl am besten.“
Obwohl er aus der großen Ehre kaum finanziellen Profit schlägt – „Ich werde nicht am Briefmarken-Umsatz beteiligt“ – ist es für ihn der „ultimative Ritterschlag“ seiner Laufbahn. Dabei hatte er bereits Mitte der 80er Jahre geglaubt, den Zenit erreicht zu haben: „Ich wurde in Holland zum Musikfotografen des Jahres gewählt und dachte damals ‚mehr geht nicht‘.“ Um lachend fortzufahren: „Jetzt weiß ich: da geht doch noch was!“ ■