Rund 600 Milliarden  Tonnen hat der Eisschild verloren. Jetzt kommen Felsen zum Vorschein.
Rund 600 Milliarden Tonnen hat der Eisschild verloren. Jetzt kommen Felsen zum Vorschein. dpa/Kevin Krajick

Alarm auf Grönland: Das Eis schmilzt! Die größte Insel der Welt, mit einem Ausmaß von weit über zwei Millionen Quadratkilometern (sechs Mal so groß wie Deutschland),  leidet unter dem Klimawandel.  Schuld sind die warmen Winde des Jetstreams, der wie ein Staubsauger heiße Luft aus Amerika auf die Insel bläst. Der Effekt: Der Wasserspiegel auf unserem blauen Planeten steigt!

Nur 19 Prozent der Fläche Grönlands sind eisfrei. Auf der Insel befindet sich der zweitgrößte Eisschild des Planeten. Noch. Doch die aktuellen Forschungen sind alarmierend: Rund 600 Milliarden Tonnen Eis hat der Eisschild im Jahr 2019 verloren. Das entspricht einem weltweiten Anstieg des Meeresspiegels um knapp zwei Millimeter.

Hochdrucklage ist gefährlich für Grönland

Als Grund gilt das außergewöhnlich häufige Hochdruckwetter mit wolkenlosem, klarem Himmel über Grönland im Sommer 2019. Marco Tedesco von der Columbia University in New York (USA) und Xavier Fettweiss von der Universität Lüttich (Belgien) veröffentlichten jetzt ihre Untersuchungsergebnisse.

Tedesco und Fettweiss messen den Reflexionsgrad an einer Eisschicht auf der Insel Grönland.
Tedesco und Fettweiss messen den Reflexionsgrad an einer Eisschicht auf der Insel Grönland.
dpa/Kevin Krajick

Tedesco erklärt: „Stellen Sie sich einen Wirbel vor, der sich im südlichen Teil Grönlands dreht und der buchstäblich wie ein Staubsauger die Feuchtigkeit und Wärme von New York City ansaugt und in der Arktis ablädt.“  Anders Levermann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK): „Diese durch den Klimawandel verursachten Phänomene werden größte Auswirkungen auf unser Leben haben. Es hat bereits begonnen!“

Pazifikstaaten sind extrem bedroht

Der Grund für die wärmeren Jetstreams sei, dass sich die Polargebiete doppelt so schnell erwärmten wie der Rest der Erde. Noch schlimmer ist es, wenn die Tief- und Hochdruckgebiete wochenlang beinahe stehenbleiben Dann komme es zu heftigen Überschwemmungen in einigen Regionen und extremer Trockenheit und Hitze.

Was ist, wenn der Meeresspiegel weiter steigt? Besonders hart würde es tropische Inselstaaten wie die Malediven oder das kleine Tuvalu im Pazifischen Ozean treffen. Ihre Existenz ist schon bei einem Anstieg um nur einen Meter in Gefahr. Europa wäre bei der Überschreitung der 5-Meter-Grenze gefährdet – und bis dahin würden Sturmfluten den Küstenländern das Leben schwer machen. Je mehr Eis in Grönland schmilzt, um so wahrscheinlicher werden diese Szenarien.