Strände dicht, Baden verboten

Ekel-Unfall in Lettland: Abwasser fließt direkt in die Ostsee

Behörden ordnen Schließung aller Strände an und verbieten Baden im Meer. Aber angeblich soll keine Gefahr für die Gesundheit bestehen.

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Durch ein defektes Klärwerk fließt massenhaft Dreck in die Ostsee bei Lettland. (Symbolbild)
Durch ein defektes Klärwerk fließt massenhaft Dreck in die Ostsee bei Lettland. (Symbolbild)Corinna Schwanhold/dpa

Klingt eklig und ist es auch. In Lettland ist die Ostsee massiv verdreckt worden. Strände wurden von den Behörden geschlossen, das Baden ist verboten. Der Grund: Bei einem Unfall in einer Kläranlage sind große Mengen schadstoffhaltiger Abfälle ins Meer geflossen. Und ein Ende der Verschmutzung ist nicht abzusehen.

Nach dem Einsturz einer Wand der Anlage am Sonntag in der Hafenstadt Liepaja seien mindestens 1250 Tonnen schwefelhaltiger Schlamm ausgetreten, teilten die Behörden am Montag mit.

„Wir wissen nicht, wann es uns gelingen wird, die kaputten Schlammtanks zu reparieren“, sagte der Bürgermeister von Liepaja, Gunars Ansins, dem Fernsehsender LTV1. Er rate daher allen Einwohnern von Liepaja, „weniger Wasser in die Toilette zu schütten“, denn nun würden „alle Abwässer ins offene Meer geleitet“.

Lettland: Abwässer gelangen direkt in die Ostsee

In einer weiteren Mitteilung auf der Internetseite der Stadt erklärte Ansins, es bestehe „keine Gefahr für die Gesundheit“. „Wir tun alles, was möglich ist, um die Einleitung von Schadstoffen in die Ostsee so schnell wie möglich zu stoppen“, erklärte er und fügte hinzu, dass die Wasserqualität überwacht werde.

Die nationale Umweltschutzbehörde leitete eine Untersuchung des Unfalls ein. Ihren Angaben zufolge werden weiterhin 400 Tonnen Abfall pro Stunde ins Meer gespült.

Der Geschäftsführer des für die städtische Wasserversorgung und das Recyclingsystem zuständigen Betreibers, Andis Dejus, wies vor Journalisten darauf hin, dass das beschädigte Gebäude relativ neu sei, da es erst 2009 gebaut worden sei. Die Geologin Baiba Grinberga erklärte hingegen im Onlinenetzwerk Facebook, dass „geotechnische Untersuchungen bereits vor 20 Jahren auf instabilen Boden“ in der Region hingewiesen hätten. Die Recyclinganlage sei aber trotzdem gebaut worden.