Er besaß 76 000 Dateien!

Kinderpornos: Sisi-Schauspieler Teichtmeister rechtskräftig verurteilt

Zwei Jahre auf Bewährung für den Besitz von 76 000 Kinderporno-Dateien. Das Urteil gegen den Ex-Burgschauspieler ist rechtskräftig - und wird kritisiert.

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Der ehemalige Burgschauspieler Florian Teichtmeister (43) vor dem Verhandlungsbeginn.
Der ehemalige Burgschauspieler Florian Teichtmeister (43) vor dem Verhandlungsbeginn.Roland Schlager/APA/dpa

Die wegen Kinderpornografie verhängte Bewährungsstrafe für den österreichischen Schauspieler Florian Teichtmeister (43) ist rechtskräftig.

Nachdem der bekannte Darsteller, er spielte Kaiser Franz-Josef in der Sisi-Neuverfilmung „Corsage“, das Urteil am Dienstag angenommen hatte, gab auch die Staatsanwaltschaft am Mittwoch bekannt, dass auch sie den Entscheid des Wiener Landgerichtes akzeptiere. Teichtmeister stand laut einem Bericht von Deutschlandfunk Kultur auch in einer Berliner Opernproduktion auf der Bühne: 2019 als Papageno in Mozarts „Zauberflöte“ in der Staatsoper Unter den Linden!

Für den Besitz und die Bearbeitung von rund 76 000 Dateien mit Missbrauchsdarstellungen von Minderjährigen wurde Teichtmeister am Dienstag zu zwei Jahren Haft mit Unterbringung in einem Zentrum für psychisch kranke Täter verurteilt. Die Strafe wurde jedoch auf Bewährung ausgesetzt und ist mit vielen Auflagen verknüpft.

Das Urteil gegen Teichtmeister wird von Konservativen stark kritisiert

Der ehemalige Star des Wiener Burgtheaters muss sich so zum Beispiel mehreren Therapien unterziehen und wegen seiner Kokainsucht regelmäßig Drogentests abliefern.

Politiker der konservativen Kanzlerpartei ÖVP und der rechten Oppositionspartei FPÖ kritisierten das aus ihrer Sicht zu milde Urteil am Mittwoch. „Ich verstehe persönlich als Familienvater und als Staatsbürger dieses Urteil nicht“, sagte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP).

Rudolf Mayer, der 75-jährige Strafverteidiger Teichtmeisters, plädierte im Prozess für Therapie statt Gefängnis. Er erklärt das Urteil so: „Drei Jahre lang darf er nichts machen, sonst muss er diese zwei Jahre, die er bekommen hat, bedingt im Gefängnis absitzen. Und wenn er irgendeine Therapie nicht einhält, wird er sofort auf unbestimmte Zeit in einer Anstalt vergittert absitzen.“

Die Anzeige von Teichtmeisters Lebensgefährtin brachte den Stein ins Rollen

Laut einem Bericht von tagesschau.de hat der Fall die Wiener Kulturszene erschüttert. „Die Frage, wer wann was gewusst und vielleicht zu lange geschwiegen hat - sie wird immer wieder gestellt“,  berichtet der Korrespondent in Wien. Den Stein ins Rollen gebracht hatte seinerzeit eine Anzeige von Teichtmeisters Lebensgefährtin, nachdem sie kinderpornografische Bilder auf seinem Smartphone entdeckt hatte. Teichtmeister hatte die Anzeige zuerst als „Racheakt“ bezeichnet.

Viele populäre TV-Serien mit Teichtmeister will der öffentlich-rechtliche Sender ORF nun nicht mehr wiederholen. Eine Rückkehr auf die Bühne scheint für den Schauspieler ausgeschlossen.