Eine Wohnungsgesellschaft in der Sächsischen Schweiz stellt wegen der Energiekrise zeitweise das Warmwasser ab.
Eine Wohnungsgesellschaft in der Sächsischen Schweiz stellt wegen der Energiekrise zeitweise das Warmwasser ab. dpa/Christin Klose

„Heiz- und Warmwasserzeiten“ steht fett gedruckt über dem Anschreiben, das seit Tagen durch die sozialen Medien geistert. Darin kündigt eine sächsische Wohnungsgenossenschaft an, infolge der Energiekrise das Warmwasser abzustellen. Echt jetzt? Echt jetzt! KURIER klärt auf: DAS ist KEIN Scherz!

„Die Preise für Gas und Strom steigen weiter“, heißt es in dem Schreiben der Wohnungsgenossenschaft Dippoldiswalde (Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge) an ihre Mitglieder. „Wie schon auf der Mitgliederversammlung angekündigt, müssen wir jetzt schon für den Winter sparen“, werden die Bewohner darauf hingewiesen, dass Warmwasser künftig nicht mehr rund um die Uhr verfügbar sein wird.

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Kein Warmwasser bei Wohnungsgenossenschaft Dippoldiswalde wegen Energiekrise

Die zuständige Wartungs- und Reparaturfirma sei beauftragt worden, die Heizung bis September komplett auszustellen. Warmes Wasser gebe es künftig nur noch in den Kernzeiten zwischen 4.00 und 8.00 Uhr, 11.00 und 13.00 Uhr sowie 17.00 bis 21.00 Uhr (Montag bis Freitag) bzw. 16.00 bis 21.00 Uhr (am Wochenende).

In Sachsen können Mieter künftig wegen der Energiekrise nur noch zu bestimmten Zeiten warm duschen.
In Sachsen können Mieter künftig wegen der Energiekrise nur noch zu bestimmten Zeiten warm duschen. Facebook

Ist das wirklich ernst gemeint? Dürfen Mieter jetzt nicht mehr selbst entscheiden, wann sie beispielsweise duschen gehen?

Offenbar ja! „Es geht nicht darum, die Mieter zu ärgern, sondern sich auf das einzustellen, was wir im nächsten Jahr vielleicht sonst nicht mehr bezahlen können“, bestätigt Vorstand Falk Kühn-Meisegeier am Montag. Es gehe lediglich um einen Beitrag, sich ein wenig einzuschränken: „Wir wollen, dass Mieter gut durch diese Krise kommen. Das Leben ist so schon teuer genug.“

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Wohnungsgenossenschaft Dippoldiswalde will Mieter vor Preisspirale schützen

Nach Kühn-Meisegeiers Angaben hatte die Wohnungsgenossenschaft bereits im April die Höhe der Betriebskostenvorauszahlungen verdoppelt. Die Genossenschaft müsse gegenüber dem örtlichen Energieversorger in Vorkasse gehen. Statt wie zuvor 100.000 Euro seien nun 400.000 Euro fällig. Bei den Mietern stoße die Verringerung der Warmwasserversorgung auf Verständnis.

Anders sieht das in den sozialen Medien aus. Da gebe es derzeit „virale Dresche“. Doch Kühn-Meisegeier rechtfertigt den drastischen Schritt: „Bei uns wohnen keine Einkommensmillionäre. Die Leuten müssen einfach die Preisspirale bewältigen können.“

Auch Hamburg will Warmwasser rationieren

Auch in Hamburg wurde bereits laut über Einschränkungen beim Warmwasser nachgedacht. Allerdings ist das dort noch lange nicht Realität. Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) sagte in der Welt am Sonntag: „In einer akuten Gasmangellage könnte warmes Wasser in einem Notfall nur zu bestimmten Tageszeiten zur Verfügung gestellt werden.“

Auch weitere drastische Schritte kämen auf die Einwohner der Millionenstadt zu: So könnte die maximale Raumtemperatur im Fernwärmenetz abgesenkt werden. Aus technischen Gründen, erklärt der Senator, sei es nicht überall möglich, zwischen Gewerbe- und privaten Kunden zu unterscheiden. Es könnte also ein sehr klammer Winter in der Hansestadt werden.