Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach macht sich im Supermarkt so seine Gedanken.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach macht sich im Supermarkt so seine Gedanken. AP/Michael Sohn

Gesundheitsminister Karl Lauterbach twittert viel und gerne. Einblicke in seinen privaten Alltag gewährt er dabei selten. Doch Samstagabend konnte er seinem Ärger wohl nicht anders Luft machen. Die Schnapsregale im Kassenbereich bei Edeka stießen ihm übel auf. Seiner Meinung nach würde das Angebot Menschen mit Alkoholkrankheit gefährden. Er teilte seine Gedanken nach seinem Einkauf in dem Supermarkt bei Twitter. So wurde ganz schnell aus seinem privaten Ausflug eine öffentliche Debatte. 

Karl Lauterbach: „Eine unethische Form der Werbung“

„Über diese Art Regale an der Supermarktkasse muss gesprochen werden“, schrieb Lauterbach. „Hier werden Menschen mit Alkoholkrankheit gezielt gefährdet. Das ist eine unethische Form der Werbung.“

Werden die kleinen Fläschchen an der Kasse jetzt etwa verboten?

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Tweet von Karl Lauterbach löst hitzige Debatte aus

Der Beitrag schlägt auf Twitter hohe Wellen. Tausende Nutzerinnen und Nutzer diskutieren über den Vorstoß des Gesundheitsministers. „Blödsinn, die Supermärkte sind Wirtschaftsunternehmen und nicht Psychotherapeuten. Es gibt eine nicht delegierbare Verantwortung des Menschen für sich selbst“, kommentiert ein User. Ein anderer erwidert darauf: „Eigenverantwortung schön und gut, aber man muss es Menschen mit akutem oder ehemaligem Alkoholproblem nicht unnötig schwer machen. Sucht kann die eigene Verantwortung schnell in den Hintergrund rücken.“ Anderen geht die Diskussion in die falsche Richtung: „Vielleicht macht sich der Gesundheitsminister mal lieber Gedanken wie er Therapieplätze für missbrauchte Kinder anbieten oder wie die Situation der Kinderkrankenstationen verbessert werden kann.“

Ampel will Marketing für Alkohol reglementierten

Und wie geht die Politik bisher mit dem Thema um? Im Koalitionsvertrag der Ampelregierung steht, dass das Marketing für Alkohol reglementiert werden soll. So heißt es dort: „Bei der Alkohol- und Nikotinprävention setzen wir auf verstärkte Aufklärung mit besonderem Fokus auf Kinder, Jugendliche und schwangere Frauen. Wir verschärfen die Regelungen für Marketing und Sponsoring bei Alkohol, Nikotin und Cannabis.“