Karin Ritter sitzt in ihrer Wohnung und stopft Zigaretten.
Karin Ritter sitzt in ihrer Wohnung und stopft Zigaretten. Foto: RTL/SternTV

Sie war beinahe ein fester Bestandteil des Deutschen Fernsehens. Familienoberhaupt Karin Ritter und ihre drei Söhne wurden seit mehr als 25 Jahren von Stern TV begleitet und bedienten damit für viele Zuschauer das Stereotyp des faulen, rechtsradikalen Ostdeutschen. Nun ist die Frau im Alter von 66 Jahren gestorben.

Die Todesursache von Karin Ritter ist nicht bekannt. Jedoch klagte die Verstorbene in den vergangenen Jahren immer wieder über gesundheitliche Probleme, wenn ein Team von RTL im sachsen-anhaltinischen Köthen vorbeischaute. Zudem war sie starke Kettenraucherin. 

1994 war RTL zum ersten Mal in Köthen bei Familie Ritter. Die erste Folge ist so etwas wie ein voyeuristischer Hit auf Youtube geworden. Zu sehen: Karin Ritter und ihre drei Söhne Andy, Christopher und Norman, die damals noch im Kindesalter waren. Dennoch haben sie in ihrer Stadt längt einen schlechten Ruf als Schläger und Diebe. Norman macht vor der Kamera nach Aufforderung den Hitlergruß und gesteht, er wolle Skinhead werden, wenn er mal groß ist.

Und wenn nicht viel im Leben der Familie Ritter gelang, das schon. Immer wieder kommt RTL und dokumentiert den Abstieg der Familie in Kriminalität, Rechtsextremismus, Armut, Drogensucht und Alkoholismus. Norman Ritter zeigt in einer Folge seine Angelausrüstung – und seine Hakenkreuzflaggen. Er und seine Brüder saßen bereits mehrfach im Gefängnis. Im April 2019 musste Karin Ritter aus ihrer Übergangswohnung ausziehen und musste in ein Obdachlosenheim. Dort durfte sie jedoch nur nachts hinein. Da sie stets vor der Tür saß, rauchte und Passanten anpoblete, wurde für sie wenige Monate später eine andere Wohnung als Übergangslösung gefunden.

Nun ist Karin Ritter tot. Noch im Herbst 2020 kündigte Stern TV an, die Familie Ritter weiter begleiten zu wollen. Das muss nun ohne das Familienoberhaupt passieren.