Panne bei der Produktion

Johnson & Johnson muss Millionen Impfdosen vernichten

Einem Bericht zufolge sind 60 Millionen Dosen des Corona-Impfstoffs unbrauchbar. Ein Produktionswerk verwechselte die Inhaltsstoffe mit denen von Astrazeneca.

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Die Firma Emergent BioSolutions stellte die Produktion des Johnson & Johnson-Vakzins im April ein, nachdem die Inhaltsstoffe des Präparats  mit denen von Astrazeneca vertauscht worden waren (Symbolbild).
Die Firma Emergent BioSolutions stellte die Produktion des Johnson & Johnson-Vakzins im April ein, nachdem die Inhaltsstoffe des Präparats mit denen von Astrazeneca vertauscht worden waren (Symbolbild).AP/David Zalubowski

Nach einer Produktionspanne in einem US-Werk muss der Corona-Impfstoff-Hersteller Johnson & Johnson Millionen Impfdosen vernichten. Mehrere Chargen im Umfang von jeweils mehreren Millionen Dosen seien wegen einer möglichen Kontamination unbrauchbar, teilte die Arzneimittelbehörde FDA am Freitag mit. Weder die FDA noch der Hersteller nannten eine genaue Zahl. Die New York Times berichtete unter Berufung auf informierte Kreise, dass 60 Millionen Impfdosen betroffen seien.

Die Firma Emergent BioSolutions, die in einem Werk in Baltimore im US-Bundesstaat Maryland das Corona-Vakzin für J&J herstellt, hatte die Produktion im April auf Anordnung der FDA eingestellt, nachdem die Inhaltsstoffe des Präparats aus Versehen mit denen des Vakzins von Astrazeneca vertauscht worden waren.

Zweifel auch an Astrazeneca-Impfdosen

Derzeit wird geprüft, ob 60 Millionen Dosen des Astrazeneca-Impfstoffs, die in Baltimore produziert wurden, den Qualitätsvorgaben entsprechen. Für zehn Millionen Dosen des Vakzins von Johnson & Johnson erteilte die FDA derweil die Freigabe.

Auch Kanada kündigte am Freitag an, 300.000 Dosen des J&J-Impfstoffs aus dem Werk in Baltimore nicht zu verwenden. „Aufgrund der Bedenken, (...) wird Health Canada die erhaltenen Lieferungen nicht verteilen, um die Gesundheit und Sicherheit der Kanadier zu schützen“, erklärte das Gesundheitsministerium in Ottawa am Freitag.

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Der Impfstoff von J&J, der zunächst ausschließlich in den Niederlanden produziert worden war, hatte in den USA Ende Februar eine Notfallzulassung erhalten und wird dort intensiv verabreicht. Kanada hatte das Mittel im März zugelassen, die 300.000 erhaltenen Dosen wegen Qualitätsbedenken aber nicht verimpft. Auch in der EU, wo das Vakzin seit knapp drei Monaten zugelassen ist, ist es noch nicht im Einsatz.

Im Gegensatz zu den anderen bisher zugelassenen Corona-Impfstoffen ist bei dem Vakzin von Johnson & Johnson nur eine Impfspritze für einen umfassenden Schutz nötig. Außerdem ist die Lagerung und Auslieferung vergleichsweise einfach. Der J&J-Impfstoff war deswegen in den USA verstärkt eingesetzt worden und soll auch in der EU bei einer Beschleunigung der Impfkampagnen helfen.