Ausgelassenes Feiern an Karneval dürfte es in diesem Jahr nicht geben.
Ausgelassenes Feiern an Karneval dürfte es in diesem Jahr nicht geben. Foto: dpa/Andreas Arnold

Schunkeln, singen und bierseeliges Beisammensein: Eine Karnevalssitzung in Heinsberg gilt als eines der Epizentren der Corona-Pandemie in Deutschland. Ein solches Superspreader-Event darf sich nach Ansicht vieler Experten nicht wiederholen. Doch die nächste Narren-Saison steht bereits vor der Tür - und von einem Impfstoff oder einem wirksamen Medikament gegen Covid-19 fehlt noch jede Spur. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (40) kann sich daher offenbar eine drastische Maßnahme vorstellen. Laut einem Bericht soll er sich dafür ausgesprochen haben, alle Karnevalsveranstaltungen in diesem Winter abzusagen.

Gesundheitsminister Jens Spahn
Gesundheitsminister Jens Spahn Foto: Imago-Images/Thomas Koehler

Laut der „Rheinischen Post“ plädierte der Minister in einer Telefonkonferenz mit Mitgliedern des Gesundheitsausschusses für die Absage. Die Zeitung berief sich auf Teilnehmerangaben. Demnach sagte Spahn, er stamme selbst aus einer Karnevalshochburg und wisse um dessen große Bedeutung für Millionen Menschen. „Aber ich kann mir Karneval in diesem Winter, mitten in der Pandemie, schlicht nicht vorstellen - das ist bitter, aber so ist es.“

Der Karneval wäre nicht die einzige Institution in Deutschland, die der Corona-Pandemie zum Opfer fällt. Im Sommer mussten bereits zahlreiche Volksfeste abgesagt werden. Auch das berühmte Oktoberfest in München wird dieses Jahr nicht stattfinden.

So drastisch Spahns Einschätzung auch klingt, so logisch erscheint sie mit einem Blick auf die Infektionszahlen, die seit einigen Tagen in Deutschland wieder deutlich ansteigen. Einige Experten befürchten, dass dies der Anfang einer zweiten Welle sein könnte. Zuletzt hatten sich an mehreren Tagen mehr als 1000 Menschen in Deutschland mit dem Coronavirus infiziert.

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Die Regelungen für Veranstaltungen fallen in den Kompetenzbereich der Bundesländer. Gemeinsam mit dem Bund einigten sie sich im Juni darauf, Großveranstaltungen prinzipiell zunächst noch bis Ende Oktober flächendeckend zu untersagen. Ausnahmen sind möglich. Für kleinere Veranstaltungen mit nicht mehr als einigen hundert Besuchern gelten in den Ländern unterschiedliche Regeln.