„Jamel rockt den Förster“: Diese streng geheimen Promi-Auftritte sind bereits enthüllt – auch Bill Kaulitz wollte nicht fehlen
Am ersten Abend wurden bei dem Musikfestival in einem Dörfchen bei Wismar Thees Uhlmann und Kreator gefeiert

Ehemalige Stargäste wie Die Toten Hosen, die Antilopen Gang oder die Beatsteaks machten auf ihren Social-Media-Kanälen Werbung für dieses Festival. Für „Jamel rockt den Förster“, inzwischen Legende. Die Toten Hosen schrieben: „Unsere Empfehlung für eine Veranstaltung, bei der jeder mal gewesen sein sollte!“ Am Freitag ging es los – mit einem bejubelten Konzert von Thees Uhlmann. Heute, am Sonnabend, um 12 Uhr geht es weiter. Der Berliner KURIER ist dabei.
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Das Line-up ist so geheim, dass selbst die Veranstalter es bis zum Festival-Start am Freitag nicht kannten: Wer auftritt, wollten ihr Mann Horst und sie selbst überhaupt nicht wissen, blockte Birgit Lohmeyer vor dem Festivalstart eine fragende Reporterin augenzwinkernd ab.
Der Anruf kam erst am Tag vorher: Thees Uhlmann sprang spontan ein
Seit 15 Jahren stellen die beiden geradezu Unglaubliches auf die Beine: Deutschlands bekannteste Bands wie die Ärzte, die Toten Hosen, Top-Acts wie Marteria, Herbert Grönemeyer – sie alle wollten auf diesem Minifestival in der tiefsten Provinz von Mecklenburg-Vorpommern nicht fehlen.

Und nun, zur Jubiläumsausgabe meldete sich Bill Kaulitz aus den Lautsprechern, um einen Überraschungs-Gig anzukündigen: Shooting-Star Drangsal – doch der war kurzfristig krankheitsbedingt ausgefallen, und so korrigierte Max Herre den Tokio-Hotel-Sänger: Singer-Songwriter Thees Uhlmann (Tomte) sprang spontan ein – am Donnerstag vor der Edeka-Kasse hatte er den Anruf bekommen, am Freitag rockte er die Festival-Bühne mit einem fulminanten Solo voller Energie und Humor.
Jamel: Ein Dorf voller Nazis – und ein Festival, das dagegen anrockt
Was ist dran an diesem Festival mit dem sonderbaren Namen „Jamel rockt den Förster“, dass Deutschlands Top-Acts es als Ehre empfinden, in diesem gottverlassenen Dorf in der Nähe von Wismar aufzutreten?

Nach Jamel zwischen Wismar und Schwerin verirren sich 363 Tage im Jahr so gut wie keine Menschen. Nur über eine Sackgasse erreichbar, sind hier 50 Einwohner gemeldet, davon 48, die als beinharte Neonazis bekannt sind. Das Dorf wurde von in der rechten Szene als „nationalsozialistischen Musterdorf“ gezielt besiedelt. Genau dort zogen die Lohmeyers auf einen Hof, starteten vor 15 Jahren ein Festival mit Bands, die sich klar gegen rechts positionierten. Dafür wurden Veranstalter und Besucher massiv angefeindet: Autoreifen von Festivalbesuchern wurden zerstochen, 2015 ging die Scheune am Hof der Lohmeyers in Flammen auf.
Die Toten Hosen waren die ersten Megastars in Jamel
Als sie von dem Brandanschlag hörten, kamen die Düsseldorfer Punkrocker von den Toten Hosen spontan zu einem sensationellen Auftritt nach Jamel, und seitdem zeigt die deutsche Musikszene Flagge auf dem kleinen Festival: Kraftklub, Die Sterne, Antilopen Gang, Igor Levit. Künstler, die sonst Stadien und Konzerthallen füllen, traten vor gerade einmal 2000 Besuchern auf und zeigten sich stolz darauf, dass sie überhaupt eingeladen wurden!

Am ersten Abend hatten in diesem Jahr neben Thees Uhlmann auch die Punkband Team Scheisse, Sängerin Alli Neumann und die Thrash-Metalband Kreator den etwa 2500 Festivalgästen eingeheizt. Er freue sich, dass das Publikum so mitgegangen sei, obwohl die Musik vielleicht nicht jedermanns Geschmack sei, sagte Kreator-Frontmann Miland Petrozza, genannt Mille, nach dem Konzert am Freitagabend. Dank ihm und seiner Band war das Festival, das ein Zeichen für demokratisches Engagement und gegen die starke rechte Szene vor Ort setzen will, in jedem Fall unüberhörbar.
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Für ihn sei es eine Selbstverständlichkeit, der Einladung zu folgen. Als politischen Musiker würde sich Mille jedoch nicht bezeichnen, das seien Menschen wie Rio Reiser, aber er sei ein Mensch mit Haltung.