Supermarktschlange in Canonica d'Adda: Es ist einer der Wochentage, an denen ausschließlich Frauen einkaufen gehen dürfen.
Supermarktschlange in Canonica d'Adda: Es ist einer der Wochentage, an denen ausschließlich Frauen einkaufen gehen dürfen. Foto: AFP/Miguael Medina

Um die Coronavirus-Pandemie weiter einzudämmen, greift eine kleine italienische Gemeinde zu extremen Maßnahmen: Männer und Frauen dürfen in Canonica d'Adda in der Lombardei künftig nicht mehr an denselben Tagen Lebensmittel einkaufen. Frauen sind dienstags, donnerstags und samstags dran, Männer an den anderen Tagen. Wer die Regel bricht, muss bis zu 400 Euro Strafe zahlen.

Es gehe um den "Schutz der öffentlichen Gesundheit", verteidigte Bürgermeister Gianmaria Ceria seinen Beschluss. "Ich muss die öffentliche Sicherheit garantieren, auch wenn mir das Kritik einbringt." Ziel sei es, die Zahl der Menschen in den Supermärkten zu reduzieren. Seinen Angaben zufolge starben in dem 4400-Einwohner-Dorf nahe der schwer getroffenen Stadt Bergamo bislang 20 Menschen an Covid-19.

Rentnerin Cinzia Invernizzi sagte, sie habe kein Problem mit den neuen Einkaufsvorschriften. Die 62-Jährige fügte aber hinzu: "Ich verstehe bloß nicht, warum Männer einen Tag mehr kriegen, obwohl die Lebensmitteleinkäufe zu 80 Prozent von Frauen und nicht von Männern erledigt werden."