Ist DAS die Rettung? Promis wollen das 9-Euro-Ticket zurück, kritisieren Christian Lindner hart: „überheblich“!
Es gibt noch immer Versuche, das 9-Euro-Ticket zu retten! Jetzt fordern zahlreiche Promis in einem offenen Brief die Verlängerung des Tickets.

Beim Besuch am Fahrkartenautomaten kam für viele, die in Deutschland die Öffis nutzen, Mitte der Woche der Schock: Nach drei Monaten mit dem 9-Euro-Ticket sind die Preise nach dem Ende der besonderen Aktion wieder auf Normalniveau. Teilweise astronomische Summen werden für Fahrscheine aufgerufen – und das reißt bei vielen Deutschen ein Loch in die Geldbörse. Doch es gibt noch immer Versuche, das 9-Euro-Ticket zu retten! Jetzt fordern zahlreiche Promis in einem offenen Brief die Verlängerung des Tickets.
Lesen Sie dazu jetzt auch: Weiter billig Öffis fahren? Aktivisten setzen 9-Euro-Ticket auf eigene Faust fort – und SO soll der irre Plan funktionieren >>
Autor Sebastian Rabsahl veröffentlichte den Brief auf Twitter, Unterstützung kommt von einer ganzen Reihe Stars, darunter Komikerin und Schauspielerin Anke Engelke (56) und die Moderatoren Dr. Eckart von Hirschhausen (55) und Sebastian Pufpaff (45). Sie fordern in dem Schreiben die Verlängerung des Billig-Fahrscheins. In dem offenen Brief gehe es um „eine der besten Ideen, die wir hatten“ – so wird Bundeskanzler Olaf Scholz zitiert.
Promis fordern die Fortsetzung des 9-Euro-Ticket
„Wir glauben, dass dieses Ticket auf beispiellose Weise gezeigt hat, dass soziale Gerechtigkeit, Klimaschutz und Verkehrswende Hand in Hand gehen - wenn wir entsprechend gestalten: Eben nicht durch die von allen so gescheuten Verbote und Verzichte, sondern als Zugewinn - insbesondere für Menschen mit wenig Geld“, heißt es. „Das Ticket ist bezahlbar und leicht verständlich in der Nutzung. Es kam 1:1 in der Bevölkerung an und wirkte sofort.“
Oft sei gesagt worden, das Ticket sorge für überfüllte Züge. „Bei genauerer Ansicht ist das allerdings eher ein Argument dafür. Das Ticket hat gezeigt, dass es eine extrem hohe Nachfrage für bezahlbaren Nahverkehr gibt — über 52 Millionen Nutzer*innen haben das Ticket erworben.“ Es könnte nicht die Schlussfolgerung sein, dass die Ticketpreise so weit erhöht werden müssen, bis sich nur noch Reiche das Bahnfahren leisten können. „Das Angebot muss weiterlaufen und der Nahverkehr deutlich ausgebaut werden, um eine attraktive Alternative zu sein.“
Lesen Sie dazu jetzt auch: Es wäre eine Sensation! Bleibt das 9-Euro-Ticket dauerhaft? Petition fordert die Verlängerung – es werden Unterschriften gesammelt! >>
Für Wirbel hatte auch die Debatte um die sogenannte „Gratismentalität“ gesorgt. „Das Ticket war nicht gratis. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge kostet es genau 9 Euro. Es wäre überheblich, zu behaupten, das sei kein Geld“, heißt es dazu in dem offenen Brief. Ein dicker Angriff gegen Finanfminister Christian Lindner, der gesagt hatte, eine „Gratismentalität à la bedingungsloses Grundeinkommen" überzeuge ihn auch im Öffentlichen Nahverkehr nicht.
Promi-Unterstützer: So könnte man das 9-Euro-Ticket finanzieren
Zudem brauche es keine Steuererhöhungen, um das Ticket zu finanzieren. „Es gibt eine ganze Reihe sehr einfacher Möglichkeiten, die erforderlichen rund 10 Milliarden Euro pro Jahr zu finanzieren: Per Übergewinnsteuer, Streichung fossiler Subventionen, z.B. des Dienstwagenprivilegs oder der Steuerreduzierung für Kerosin im Personen-Flugverkehr. Oder man spart sich manche neue Autobahn — 3,2 km neue Strecke der A100 in Berlin kosten aktuell 700 Millionen Euro.“
Jetzt auch lesen: Franziska Giffey: In Berlin wird es weiter ein 9-Euro-Ticket geben – mit oder ohne Brandenburg >>
Zudem habe die Tatsache, dass durch das Ticket mehr Menschen mehr Geld zur Verfügung hatte, die Inflation gedämpft. „Das unübersichtliche Tarifchaos deutscher Verkehrsverbünde verschwand. Der innerdeutsche Nahtourismus wurde massiv gestärkt, Bahnfahrten im ländlichen Raum haben sich etwa verdoppelt.“ Es dränge sich eine Frage auf: „Warum kommt diese Fortsetzung nicht sofort? Wir wissen alle, dass das machbar ist. Dazu braucht es nur den politischen Willen.“