Demonstration läuft aus dem Ruder
Irre Corona-Leugner-Demo in Bielefeld: Chaos, Festnahmen und mittendrin ein jubelnder Busfahrer
1000 Demonstranten waren angemeldet. Am Ende kamen rund 3000. Die Polizei schien die Kontrolle zu verlieren.

Es sind verstörende Szenen, die da seit Freitagabend auf Twitter kursieren. Ein Video zeigt eine Querdenker-Demo am Freitagabend in Bielefeld. Doch nicht nur das. In entgegengesetzter Richtung des Demo-Zuges fuhr ein Bus der städtischen Linie MoBiel im Schritt-Tempo – und der Fahrer zeigte eindeutig seine Sympathien mit den Teilnehmern der eigentlich längst aufgelösten Demo.
Busfahrer jubelt Corona-Leugnern in Bielefeld zu
Die Bilder zeigen den Busfahrer, wie er mit hochgekrempelten Hemdsärmeln den Corona-Leugnern zujubelt, mit ihnen abklatscht. Einer Person streichelt er sogar durch die Haare. Dabei hängt der Busfahrer halb aus dem Fenster. Als er sich wieder ans Steuer begibt, hupt er kräftig und anfeuernd und bläst in eine Trillerpfeife.
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Alleine schon die Bilder schocken. Besonders verstörend muss es aber für die Passagiere im Bus gewesen sein, die auf den Aufnahmen ebenfalls zu erkennen sind. Sie tragen Mundschutz und jubeln nicht. Ihr Gesichtsausdruck ist nicht zu erkennen.
Eine Schande für #moBiel.#Querdenker-Busfahrer in #Bielefeld.#bi1712 pic.twitter.com/61PitccPdi
— Antifa Zeckenbiss (@AZeckenbiss) December 17, 2021
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Die MoBiel GmbH, die den Stadtwerken Bielefeld gehört und den Nahverkehr in der Ostwestfalen-Metropole betreibt, beteuerte am Samstagnachmittag gegenüber dem KURIER, dass das Unternehmen ein solches Verhalten ganz entschieden verurteile und einen solchen Vorgang nicht toleriere. Das Unternehmen unterstütze alle Maßnahmen zur Eindämmung des Coronaviurs und auch die Impfungen, teilte ein Sprecher mit.
Zudem wies der Sprecher darauf hin, dass sowohl das Fahrzeug, als auch der betreffende Fahrer zu einem Subunternehmen gehören. MoBiel habe bereits Kontakt zu dem Unternehmen aufgenommen und um Aufklärung gebeten.
Corona-Leugner-Demo in Bielefeld lief richtig aus dem Ruder
Die Demonstration in Bielefeld ist am Freitagabend so richtig aus dem Ruder gelaufen. Anstelle der angemeldeten 1000 Teilnehmer waren laut Radio Bielefeld rund 3000 Menschen zum Treffpunkt am zentralen Kesselbrink gekommen, um an der Corona-Leugner-Demo unter dem Namen „Lichtspaziergang“ teilzunehmen.
Im Polizeibericht heißt es, dass die Beamten wegen der großen Teilnehmerzahl eine Zugangsbeschränkung auf Basis der CoronaSchVO anordneten. Heißt: Nur immunisierte oder getestete Personen durften an der Demo teilnehmen. Die Corona-Leugner setzten sich jedoch vielfach über diese Maßnahme hinweg und der Versammlungsleiter beendete die Versammlung.
Nur wirklich vorbei war die Corona-Leugner-Demo damit eben noch nicht. Viele Teilnehmer zogen auf eigene Faust auf verschiedenen Strecken durch die Innenstadt, wie Polizei und zahlreiche Beobachter übereinstimmend berichten.
Corona-Leugner-Demo in Bielefeld: Mehrere Festnahmen
Dabei kam es auch zu Zusammenstößen mit der Polizei. Die Bilanz: Sieben Anzeigen wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, fünf wegen Beleidigung, zwei wegen Körperverletzung. Vier Personen wurden festgenommen. Beobachter warfen der Polizei vor, überfordert gewesen zu sein und die Corona-Leugner gewähren haben zu lassen.
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Unter den Teilnehmern der Corona-Leugner-Demonstration in Bielefeld konnte die Polizei mindestens einen bekannten Rechtsextremisten identifizieren. Das Recherche-Kollektiv Ostwestfalen, das sich auf die Beobachtung von Rechtsextremisten spezialisiert hat, berichtet hingegen von mehreren Größen aus der lokalen Neonazi-Szene wie den Bielefelder Neonazo Meinhard Otto Elbing. Auch wurde Florian Rust, Bielefeld-Chef der AfD-Jugendorganisation JA bei der Demo gesehen.
Auf der Demonstration wurden laut den Beobachtern vor Ort die gängigen Verschwörungsideologien zum Coronavirus reproduziert.