Jyoti Kumari Paswan (vorn) und ihre ganze Familie in ihrem Heimatdorf in der indischen Provinz Bundesstaat Bihar.
Jyoti Kumari Paswan (vorn) und ihre ganze Familie in ihrem Heimatdorf in der indischen Provinz Bundesstaat Bihar. Foto: STR / AFP

Jyoti Kumari ist eine wirklich gute Tochter. Die 15-jährige Inderin hat ihren verletzten Vater nach Hause geholt. Auf dem Gepäckträger ihres Fahrrads. 1200 Kilometer ist sie so mit ihm quer durch das Land geradelt. Nur sieben Tage brauchte das Mädchen für die enorme Tour. Eine Leistung, die auch den indischen Radsportverband aufhorchen ließ.  

Mohan Paswan, der Vater von Jyoti, hatte sich bei einem Verkehrsunfall verletzt. Der Wanderarbeiter verlor deshalb und auch wegen der Coronakrise seinen Job in der Hauptstadt Neu-Delhi. Er musste zurück in die Heimat. Doch wie? Seine 15-jährige Tochter kaufte kurzerhand von ihren Ersparnissen ein pinkfarbenes Fahrrad und strampelte mit ihrem Vater und samt Gepäck bis zum Heimatdorf der Familie im nordöstlichen Bundesstaat Bihar, wie indische Medien berichteten.

Dass sie die gewaltige Strecke in nur einer Woche bewältigte, machte landesweit Schlagzeilen – und erregte auch die Aufmerksamkeit des Indischen Radsportverbandes, der Jyoti Kumari zum Eignungstest einlud: „Sie hat diese Distanz mit ihrem Vater und Gepäck in sieben Tagen zurückgelegt. Ich dachte mir, sie hat das Zeug dazu – mit einer solchen Ausdauer. Wir können sie testen“, sagte Verbandschef Onkar Singh der Nachrichtenagentur AFP. Jyoti habe zunächst geantwortet, dass sie ihre Schulausbildung fortsetzen wolle. „Wir haben ihr gesagt, dass wir uns an unseren Akademien auch um die Schulbildung kümmern“, sagte Singh. Nach dem Ende der landesweiten Reisesperre soll die 15-Jährige nun nach Neu Delhi reisen, um zu testen, ob sie auch unter Wettkampfbedingungen radfahren kann.