In New York kämpfen Leerlauf-Kopfgeldjäger gegen Luftverschmutzung – und so viel Geld verdienen sie!
In den USA sind Autos und Lieferwagen, die den Motor völlig sinnlos laufen lassen, ein riesiges Problem. Bislang wurde das trotz Verboten kaum verfolgt. Das ändert sich nun.

Wer die Umwelt und das Klima schützen will, sieht sich oftmals großen Hürden ausgesetzt. „Das geht doch nicht“, wird denen entgegengebracht, die etwas ändern wollen, oder: „Das haben wir aber immer so gemacht.“ In der US-Metropole kann mit dem Kampf gegen die Klimakrise aber sogar Geld verdient werden: als Leerlauf-Kopfgeldjäger!
Leerlauf-Motoren sind ein Riesen-Problem in den USA
Denn in vielen US-Bundesstaaten gilt bereits seit den 1970er-Jahren ein Verbot, sein Auto länger als drei Minuten im Leerlauf zu lassen. Die Gründe dafür sind nachvollziehbar, denn wer sein Auto ohne erkennbaren Sinn laufen lässt, verbraucht Sprit und verpestet die Luft. Laut US-Energieministerium werden in den USA jedes Jahr 6 Milliarden Gallonen Kraftstoff im Leerlauf verschwendet. Das sind 22,7 Milliarden Liter. Und eine Studie aus dem Jahr 2009 besagt, dass allein der Leerlauf 1,6 Prozent der gesamten Treibhausgas-Emissionen der USA ausmachen.
Doch warum ist das so, wenn es doch Gesetze dagegen gibt? Die einfach Antwort: Sie werden nicht verfolgt. Taxifahrer und Polizisten stehen oft lange in laufenden Autos, egal ob sie fahren oder nicht. Mütter und Väter stehen vor Schulen und warten mit eingeschaltetem Motor auf ihre Kinder, Lastwagenfahrer lassen den Motor beim Warten, Aus- oder Einladen und teilweise sogar ganze Nächte lang laufen.
New York sagt dem Leerlauf den Kampf an
Doch die Metropole New York hat diesem Motorlaufenlassen, der im Englischen unter dem Begriff „Car Idling“ bekannt ist, im Jahr 2018 den Kampf angesagt und das „Citizens Air Complaint Program“ ins Leben gerufen. Das lädt Menschen dazu ein, Lastwagen (und Busse für mehr als 15 Personen) zu melden, die mehr als drei Minuten mit angeschaltetem Motor stehen. In der Nähe von Schulen reicht sogar eine Minute.
Wer also mit einem Video belegt, dass ein Lastwagen mehr als drei Minuten im Leerlauf gestanden hat, der verschafft dem Umweltsünder eine Strafe von 350 Dollar – und wird selbst mit 25 Prozent an dieser Summe beteiligt. Heißt: Ein Dreiminutenvideo kann 87,50 Dollar wert sein und die Umwelt schützen.
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Während in den ersten Jahren kaum Gebrauch davon gemacht wurde und auch die im Februar 2020 gestartete Kampagne „Billy Never Idles“ (Billy steht nicht im Leerlauf) mit dem britischen Rocker Billy Idol wegen der kurz darauf entflammenden Corona-Pandemie im Sande verlief, wurde im Jahr 2021 vielfach Gebrauch von dieser Kopfgeld-Regel gemacht!

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Laut einem Artikel in der New York Times gingen im Jahr 2021 mehr als 12.000 Anzeigen von Klima-Kopfgeldjägern bei der Stadt New York ein. 85 Prozent dieser Anzeigen kamen von etwa 20 Bürgerreportern, wie eine Analyse der Zeitung ergab. Einer von ihnen ist der 81-jährige Paul Slapikas. Er hat allein im vergangenen Jahr 64.000 Dollar an Belohnungen verdient. Insgesamt wurden 724.000 Dollar an Kopfgeldern ausgeschüttet. Die Stadt selbst kassierte 2,4 Millionen Dollar Bußgeld.
Trotz Bürgerreportern: Viele Leerlauf-Vergehen bleiben ungesühnt
Das Verrückte dabei: Viele der Bürgerreporter berichten, dass die Stadt New York dennoch viele Vergehen einfach ungesühnt lässt. Das soll auch daran liegen, dass die Mitarbeiter der schieren Flut an Meldungen einfach nicht gewachsen sind.
Aber wieso lassen überhaupt so viele Lastwagenfahrer in New York ihren Motor laufen, wenn sie überhaupt nicht fahren? Dazu finden sich nicht wirklich Angaben. Bei Fernfahrern, die ihren Motor die ganze Nacht laufen lassen (und dabei pro Stunde 7,5 Liter Sprit verbrauchen) hält die Heizung als Ausrede her. Das News-Portal Bloomberg führt zudem Gewohnheit oder die Irrtümer, dass der Motor warm laufen müsse oder das Anlassen besonders viel Sprit verbrauche, als Gründe an.
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Manchmal scheint es aber auch einfach nur der Wille zu sein, gegen den Strom zu schwimmen. Umwelt-Anwalt Ernest Welde berichtete der New York Times, dass einmal ein Fahrer seinen Lieferwagen ausschaltete, nachdem er bemerkte, dass er von ihm gefilmt wurde. Als er daraufhin seine Kamera senkte, schaltete der Fahrer den Motor direkt wieder ein.