Schnelleres Tempo kann in Holland sehr teuer werden!
Schnelleres Tempo kann in Holland sehr teuer werden! Foto: "wilbert Bijzitter"/ANP/dpa

Die Holländer machen ernst! An allen Autobahnen der Niederlande werden seit Donnerstag Schilder aufgestellt oder von Abdeckungen befreit. Sie verkünden das neue Gebot auf Autobahnen: Nicht mehr als Tempo 100! Unter der 100 steht in einem schwarzen Rechteck „6-19h“. Das soll heißen: Tagsüber höchstens 100 km/h, von 19 Uhr bis 6 Uhr am Morgen die bisherigen Tempolimits. Also 120 km/h oder auf wenigen Strecken 130 km/h.

Der landesweite Stichtag für diese Maßnahme zur Bekämpfung von vergleichsweise hohen Stickoxidemissionen ist der kommende Montag (16. März). Tagsüber 100 km/h gilt schon am Wochenende, wenn die neuen Schilder vielleicht schon nicht mehr abgeklebt sind. Zugleich wird davor gewarnt, dass manche Navigationssysteme veraltete Tempolimits anzeigen könnten.

Freitag können bereits viele der rund 4000 neuen Verkehrszeichen an den insgesamt rund 2440 niederländischen Autobahnkilometern sichtbar sein – und gültig. Wer jetzt zwischen Arnheim und Amsterdam oder Maastricht und Alkmar zu stark auf die Tube drückt, muss mit empfindlichen Geldbußen rechnen. 20 Stundenkilometer über dem Autobahn-Limit können laut ADAC 174 Euro kosten. Ab 50 km/h mehr werden hohe einkommensabhängige Strafzahlungen fällig.

„Stickstoffplan“ der Regierung

Grund für die neue Tempo-Beschränkung sind hohe Emissionen von Stickoxiden, die gemessen an der Fläche des Landes EU-Grenzwerte erheblich übersteigen. Da bleibe nichts weiter übrig, als Tempo 100 zu verordnen. „Niemand findet das schön, aber es geht hier echt um höhere Interessen. Das ist eine Krise für unser Land und für die Regierung von bislang nicht gekanntem Ausmaß“, sagte der Regierungschef.

Zu den Ursachen gehört Experten zufolge, dass die Niederlande nach der Inselrepublik Malta der am dichtesten besiedelte Staat in der EU ist. Außerdem verfügen die Niederlande über zu wenig natürliche Ausgleichsflächen oder größere Naturschutzgebiete, in denen Stickoxid abgebaut wird. Der „Stickstoffplan“ der Regierung sieht neben Tempo 100 eine Reihe weiterer Maßnahmen vor. Unter anderem soll in der Rinderhaltung mehr enzymreiches Futter verwendet werden, wodurch Kühe weniger Ammoniak abgeben sollen.