Traurige Studie

In 25 Jahren verlor das Great Barrier Reef die Hälfte seiner Korallen

Der Verlust in den vergangen Jahren war laut Forschern immens. Nur ein konsequenter Klimaschutz könne laut ihrer Studie das Korallensterben aufhalten.

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Fische schwimmen um Korallen am Great Barrier Reef herum.
Fische schwimmen um Korallen am Great Barrier Reef herum.dpa/James Cook University

Einst stand es sinnbildlich für die Schönheit der Natur, doch längst ist es unweigerlich mit den Schäden verbunden, die der menschengemachte Klimawandel auf der Erde hinterlässt. Und nun kommt der nächste Dämpfer: Laut einer Studie hat das Great Barrier Reef in Australien in den vergangenen 25 Jahren rund die Hälfte seiner Korallen verloren.  Im „Proceedings of the Royal Society Journal“ warnen die Autoren  vor unwiderruflichen Schäden an dem empfindlichen Ökosystem, sollte die anhaltende Klimaerwärmung und damit die Erwärmung der Ozeane nicht gestoppt werden.

In ihrer Studie listeten die Forscher vier Jahre auf, in denen das vor der Nordostküste Australiens gelegene größte Korallenriff der Welt unter massiven Korallenbleichen litt. Erstmals wurde das Phänomen 1998 festgestellt, die letzten erfassten Bleichen waren 2016 und 2017. Die folgenschwere Korallenbleiche Anfang dieses Jahres ist in der Studie noch nicht berücksichtigt.

Diese Korallen am Great Barrier Reef sind bereits von der Korallenbleiche betroffen.
Diese Korallen am Great Barrier Reef sind bereits von der Korallenbleiche betroffen.dpa/Daniel Naupold

Korallen sind sensible Organismen, die nur in bestimmten Temperaturbereichen existieren können. Sie gehen eine Symbiose mit bestimmten einzelligen Algen ein - von ihnen erhalten sie auch ihre Färbung. Nimmt die Wassertemperatur zu, stoßen die Korallen die Algen ab und verlieren damit auch ihre Farbe. Dauert diese Situation zu lange an, sterben die Korallen vollständig ab.

Der Klimawandel bedroht das Great Barrier Reef

Ursache ist nach Angaben der Forscher vor allem der Klimawandel und die damit verbundene Erwärmung der Ozeane. Zudem wird das Riff durch korallenfressende Seesterne geschädigt, die sich durch Abwässer aus der Landwirtschaft stark vermehrt haben.

Die Unesco hatte das 2300 Kilometer lange Korallenriff 1981 zum Weltnaturerbe erklärt. Das aus 2500 einzelnen Riffen bestehende Gebiet beherbergt eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt. Diese sei nun unwiderruflich in Gefahr, warnte die Studie.

Solange die Staaten ihrer Verpflichtung aus dem Pariser Abkommen zur Reduzierung der Treibhausgase nicht einhielten, müsse damit gerechnet werden, dass die Korallen weiter absterben werden, sagte der Co-Autor der Studie Terry Hughes. Es dauere zehn Jahre für die am schnellsten wachsenden Korallenarten, um sich nach einer Bleiche „halbwegs“ zu erholen. Doch angesichts der stetig steigenden Temperaturen sei es unwahrscheinlich, dass zwischen den nächsten Bleichen Jahrzehnte vergingen.

Sollten die Pariser Klimaziele, die Erderwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter auf deutlich unter zwei Grad, möglichst aber 1,5 Grad zu begrenzen, doch noch erreicht werden, könnten sich die Korallen möglicherweise wieder regenerieren, sagte Hughes. Doch selbst dann denke er nicht, dass sie zu ihrem bisherigen „Artenmix“ zurückfinden werden.