Imker schlagen Alarm – beim Honig wird oft gepanscht
Honig aus dem Nicht-EU-Raum gilt den Experten oft als „verdächtig“.

Augen auf beim Honig-Kauf! Denn immer öfter wird der Kunde hinter die Fichte geführt, wenn er im Supermarkt nach der süßen Leckerei greift. Imker schlagen jetzt Alarm, denn nicht nur die Kunden, auch die Bienenhalter werden geschädigt.
Denn wie ein aktueller Bericht der EU-Kommission zeigt, ist ein großer Teil des importierten Honigs höchstwahrscheinlich schlicht gepanscht. 46 Prozent sind danach mit billigem Zuckersirup vermischt. Also nicht von fleißigen Bienchen gesammelt, sondern von Betrügern beigemengt.
Imker im Saarland und in Rheinland-Pfalz hatten jüngst Alarm geschlagen, weil sie ihr Geschäft durch die gepanschten Importe bedroht sahen. Demnach erhöht der billige Zuckersirup das Volumen des Honigs – und drückt so letztlich die Preise.
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Honig-Schummelei schwer nachweisbar
Bei Untersuchungen des Europäischen Amtes für Betrugsbekämpfung(OLAF) waren fast 74 Prozent des aus China und 93 Prozent des aus der Türkei importierten Honigs als verdächtig eingestuft worden. „Das tatsächliche Ausmaß in Deutschland ist aber schwer einzuschätzen“, sagte Ibo Gaden, Referent für Lebensmittelbetrug beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). Demnach laufen auf Basis des EU-Berichts aktuell Ermittlungen, für die aber die einzelnen Bundesländer zuständig seien.
Honig sei mithilfe des billigen Zuckersirups relativ einfach zu verfälschen, der Nachweis gestalte sich dagegen oft schwierig, sagte BVL-Referent Gaden. Ein Großteil des in Deutschland konsumierten Honigs müsse aus dem Ausland eingeführt werden, weil die heimische Produktion die Nachfrage nicht decken könne.
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Wer Billig-Honig kauft, bekommt auch billig
Imker hoffen aber auch auf das Qualitätsbewusstsein der Kunden beim Einkauf. „Der Verbraucher, der sich ein bisschen auf dem Markt orientiert, weiß, was Qualität ist“, meint der Vorsitzende des Landesverbandes Sächsischer Imker Michael Hardt, „wer billig kauft, kriegt auch billig.“
Allerdings sollte für Käufer noch deutlicher zu erkennen sein, wo der Honig hergestellt wurde, sagte Bienen-Experte Hardt. Auf Etiketten fänden sie oft nur den Hinweis: „Mischung von Honig aus EU-Ländern und Nicht-EU-Ländern“. Hardt bleibt aber insgesamt gelassen. Das Geschäft der Imker werde durch die Billigkonkurrenz zwar erschwert, sei deshalb aber nicht in Gefahr.