Eine Straße in den kurdischen Autonomie-Gebieten in Nordsyrien.
Eine Straße in den kurdischen Autonomie-Gebieten in Nordsyrien. Imago/Le Pictorium

Die ganze Welt schaut derzeit auf Wladimir Putins menschenfeindlichen Angriffskrieg in der Ukraine. Die Türkei taucht allenfalls dann in den Nachrichten auf, wenn es darum geht, wie das Land mit russischen Kriegsschiffen umgehen wird, die den Bosporus durchqueren wollen. Doch während der ganz im Nordwesten des Landes liegt, bombardiert die Türkei selbst an der südostgrenze ein anderes Land: Syrien.

Türkische Drohne greift Kleinbus in Nordsyrien an

Genauer gesagt wurde einmal mehr das kurdische Autonomiegebiet im Norden Syriens Ziel eines türkischen Angriffs. Wie die kurdische Nachrichtenagentur ANF berichtet, hatte eine Drohne vor einigen Tagen einen Kleinbus auf der Straße zwischen den Städten Qamischli und Amude bombardiert. Dabei sollen vier Menschen verletzt worden sein. In der Stadt Minbic soll es zu einem Granatangriff türkischer Truppen gekommen sein. Ein Zivilist soll verletzt worden sein.

Immer wieder gibt es derartige Berichte aus der Region in Nord- und Ostsyrien, die von Kurden verwaltet wird. Die schreibt die Angriffe der türkischen Armee zu, die bereits seit einigen Jahren Territorien im Norden Syriens besetzt. Als Startpunkt gilt die türkische Militäroffensive auf Afrin im Januar 2018, die neutrale Beobachter als völkerrechtswidrigen Angriffskrieg bezeichneten.

Türkische Besetzung in Nordsyrien dauert an

Die Nato rief die Türkei damals zu „mäßigem Verhalten“ im Nachbarland auf, im Grundsatz wurde den Truppen des Machthabers Recep Tayyip Erdogan aber von den anderen Mitgliedern des Militärbündnisses freie Hand gelassen – bis heute. Oppositionelle, wie die die HDP-Politikerin Pervin Buldan kritisierten die Offensive und wurden dafür rechtlich verfolgt. Seither ist die Situation im Norden Syriens was die türkische Besetzung angeht, nahezu unverändert.

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Wie das Neue Deutschland berichtet, gehören die Drohnenangriffe zu einer Vielzahl von Methoden, mit denen die Türkei die Bevölkerung aus den Kurdengebieten im Norden Syriens vertreiben will. So sollen es auch zu Brandstiftungen gegeben haben. In der Region macht sich nun die Sorge breit, dass Erdogan und seine Armee im Schatten des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine die Intensität der Angriffe steigern könnten.