Bei dem Unfall bei Barsinghausen in der Region Hannover mit mehreren beteiligten Fahrzeugen kam ein Kind ums Leben, ein weiteres Kind starb kurze Zeit später im Krankenhaus.
Bei dem Unfall bei Barsinghausen in der Region Hannover mit mehreren beteiligten Fahrzeugen kam ein Kind ums Leben, ein weiteres Kind starb kurze Zeit später im Krankenhaus. Frank Tunnat/dpa

Es ist der Nachmittag des 25. Februar 2022. Auf einer Straße in Barsinghausen nahe Hannover ist eine vierköpfige Familie unterwegs. Auf der Rückbank sitzen zwei kleine Jungen – erst zwei und sechs Jahre alt. Doch plötzlich donnert ein Pkw auf das Familien-Auto zu. Mit 180 km/h rast die Fahrerin auf der falschen Fahrbahnseite, soll sich ein Rennen gegen ein anderes Auto geliefert haben. Es kommt zum Crash, der Wagen der Familie wird auf einen Acker geschleudert. Die Eltern werden schwer verletzt – doch die Kinder haben keine Chance.

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Mussten die Brüder sterben, weil sich zwei Erwachsene ein illegales Autorennen lieferten? Davon zumindest geht die Staatsanwaltschaft aus. Ermittler hatten nach dem Unfall-Drama Zeugen gehört und die Spurenlage analysiert. Demnach soll die damals 39 Jahre alte Autofahrerin mehrere Fahrzeuge überholt, auch den des Mitangeklagten. Der Fahrer dieses Wagens habe aber beschleunigt und die beiden Fahrzeuge seien über einen längeren Zeitraum nebeneinander gefahren.

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Unfall-Drama in Barsinghausen nach illegalem Autorennen?

Daraufhin soll die Frau mit verschiedenen Autos aus dem Gegenverkehr zusammengestoßen sein. Darunter war auch der entgegenkommende Wagen der vierköpfigen Familie. Der Zweijähriger starb noch am Unfallort. Sein sechs Jahre alter Bruder erlag in der Nacht im Krankenhaus seinen Verletzungen.

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Nach monatelangen Ermittlungen zum Unfall dann die Anklageerhebung. Die Staatsanwaltschaft beantragte einen Haftbefehl gegen die mutmaßliche Unfallverursacherin. Die Polin wurde am 20. September 2022 nach internationaler Fahndung in Polen festgenommen.

Bei einem Frontalzusammenstoß zweier Autos bei Barsinghausen sind zwei Kinder ums Leben gekommen.
Bei einem Frontalzusammenstoß zweier Autos bei Barsinghausen sind zwei Kinder ums Leben gekommen. Frank Tunnat/dpa

Laut Anklage soll die 40-Jährige einen Unfall mit tödlichem Ausgang für die Insassen der ihr entgegenkommenden Fahrzeuge billigend in Kauf genommen haben. Zur Tatbegehung sei der eigene Pkw verwendet und damit das Mordmerkmal des Einsatzes eines „gemeingefährlichen Mittels“ erfüllt worden. In Bezug auf die verletzten Insassen der anderen Autos wird ihr gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.

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Prozess nach Unfall in Barsinghausen beginnt

Dem Mitangeklagten wird unter anderem Beihilfe zum Mord und zur gefährlichen Körperverletzung zur Last gelegt. Beide Angeklagte müssen sich zudem wegen der Teilnahme an einem verbotenen Kraftfahrzeugrennen mit Todesfolge sowie Gefährdung des Straßenverkehrs verantworten.

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Nun startet der Prozess gegen die beiden. Am ersten Prozesstag steht die Verlesung der Anklage auf dem Programm. Außerdem wird den beiden 40-Jährigen die Gelegenheit gegeben, zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen. Darüber hinaus sollen einer Gerichtssprecherin zufolge Polizisten, die an der Unfallstelle waren, als Zeugen gehört werden. Für den Prozess sind insgesamt zehn Verhandlungstage angesetzt. Das Urteil könnte nach dieser Planung am 30. März gesprochen werden.