„Ich habe es satt!“ Pflegerin schmeißt Job hin, packt auf Twitter aus – und greift „Querdenker“ hart an
Sie sei nicht die erste, die in der Pflege das Handtuch wirft. Und sie wird auch nicht die letzte sein, schreibt die Krankenschwester.

Seit zweieinhalb Jahren beschäftigt uns die Corona-Krise – und trotz dieser weltweiten Pandemie scheint es, als habe sich im Gesundheitswesen nur wenig getan. Während anfänglich noch auf den Balkonen geklatscht wurde, berichten heute unzählige Menschen unter dem Hashtag #Medizinbrennt von den unfassbaren Dingen, die sich jeden Tag in Krankenhäusern oder bei der Pflege ereignen. Auf Twitter packt nun eine Krankenschwester aus, verrät, warum sie ihren Job gekündigt hat – und greift die „Querdenker“ an.
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„Ich war 16 Jahre Krankenschwester, bin nach der Ausbildung in die Altenpflege gegangen und habe meinen Beruf geliebt“, schreibt die Frau in einem Thread auf Twitter. „Ja, ich schreibe bewusst ‚habe‘, denn seit einigen Tagen bin ich es nicht mehr. Nicht wegen Corona. Und auch nicht wegen der Impfpflicht.“ Sondern: Sie habe einen Punkt erreicht, an dem es nicht mehr weitergehen könne.
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Pflegerin berichtet von unbelehrbaren Masken-Gegnern
„#Medizinbrennt hat sicher ein Großteil dazu beigetragen. Allerdings auch die Ignoranz einiger Menschen, die nicht sehen wollen, dass Menschen wie ich am Limit arbeiten“, schreibt sie. „Nein, da wird sich echauffiert dass man mal eine Stunde eine Maske tragen soll, um die Oma beim Besuch zu schützen. Ich bin es leid, immer wieder darauf hinweisen zu müssen, dass Impfungen vor schweren Verläufen schützen, auch die eigene Mutter.“
Und weiter: „Ich habe es satt mir von Angehörigen sagen lassen zu müssen, dass man in einer Diktatur lebe und wir als Schwestern Erfüllungsgehilfen sind, wenn wir darauf drängen die Regeln des Hauses durchzusetzen.“ Sie habe es aber genauso satt, am Monatsende beim Blick auf den Dienstplan hoffen zu müssen, „dass man mal zwei freie Wochenenden hat“.
Sie sei nicht die erste, die in der Pflege das Handtuch wirft. „Und leider werde ich nicht die letzte sein. Aber mein Point of no return ist erreicht. Ich wünsche allen Kolleg*innen da draußen in der Welt eine baldige Besserung der aktuellen Lage, fürchte allerdings dass dies in nächster Zeit ein Wunschtraum bleiben wird. Und allen Querdenkern wünsche ich etwas mehr Weitsicht, über den eigenen Tellerrand hinaus.“
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Die ehemalige Krankenschwester bekommt für ihren Bericht reichlich Zuspruch. „Ich finde es schlimm, dass Menschen wie Du nur noch den Weg Ausstieg sehen. Aber ich kann das menschlich absolut verstehen. Nach 35 Berufsjahren denke ich auch oft darüber nach“, schreibt ein Krankenpfleger. In einem anderen Kommentar heißt es: „Kann ich so richtig gut verstehen. Vor 30 Jahren habe ich den Beruf auch aufgegeben. Der Personalabbau fing schon an und wir fühlten uns ausgenutzt. Es gab keine motivierende Pflege, schlechte Hilfsmittel und jede Menge Druck von oben. Aber die Arbeit an sich habe ich gemocht.“