Traurig gucken die Welpen in die Kamera.
Traurig gucken die Welpen in die Kamera. Foto: Bundespolizeidirektion München

Wie viel Leid kann ein armer Hundewelpe ertragen? Immer wieder kam es seit Beginn der Corona-Pandemie zu schlimmen Fällen von Welpenhandel. Denn weil sich viele in der Lockdown-Einsamkeit einen Hundewelpen wünschen, boomt das Geschäft mit den Tieren. Beamten der Bundespolizei gingen nun erneut Händler ins Netz – sie wollten 14 Hundewelpen durch das Land schmuggeln – für die Tiere war es eine echte Horror-Fahrt.

Beamten der Bundespolizei kontrollierten am Grenzübergang Hörbranz zwei Italiener – und bemerkten, dass die jeweils 46 Jahre alten Männer auf der Ladefläche ihres Autos Hundewelpen transportierten. „Die Polizisten erkannten sofort, in welch schlechter Verfassung sich die Tiere befanden. Nicht einmal Wasser stand den Welpen zur Verfügung. Eine hinzugezogene Tierärztin bestätigte später den Eindruck der Polizisten“, heißt es in einer Pressemitteilung der Bundespolizeidirektion München. Fotos, die die Polizisten bei ihrem Einsatz schossen, sprechen eine deutliche Sprache: Die Tiere sind in Kisten und Transportkörben eingepfercht, schauen völlig verzweifelt in die Kamera.

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Bei einem der Tiere handelte es sich laut ersten Informationen um einen Pitbull Terrier. „Für diese Rasse besteht in Deutschland ein Importverbot“, heißt es. Außerdem stellten die Beamten fest, dass einige der vorgelegten Gesundheitszeugnisse vordatiert waren. Der Plan der beiden Männer klingt unglaublich: „Angeblich waren die Männer im Auftrag einer Transportfirma unterwegs, zu der jedoch die Bundespolizisten selbst bei ihrer Internetrecherche keinerlei Informationen fanden“, heißt es in der Mitteilung. „Die Route der Transporteure sollte eigenen Angaben zufolge über Berlin in verschiedene Länder zurück nach Italien führen. Auf dieser etwa 4.000 Kilometer langen Fahrt wollten die 46-Jährigen immer wieder Hunde abgeben.“

Die Hunde mussten zusammengepfercht in ihren Transportboxen hocken.
Die Hunde mussten zusammengepfercht in ihren Transportboxen hocken. Foto: Bundespolizeidirektion München

Die Welpen wurden nach Absprache mit dem zuständigen Veterinäramt in die Obhut der Tierärztin gegeben. Die beiden Männer erhalten Strafanzeigen. Weiter heißt es: „Die Bundespolizisten entließen die italienischen Transporteure nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen und Zahlung einer Sicherheitsleistung auf freien Fuß. Das Veterinäramt bestimmt nun die Rassen der Welpen und prüft alle verfügbaren Dokumente sowie mögliche weitere Rechtsverstöße.“

Immer mehr Menschen fallen auf die dubiosen Händler herein. Sie bieten ihre Tiere über das Internet an, transportieren die in Vermehrungsstationen gezüchteten Welpen dann Tausende Kilometer durch die ganze Welt. Auch Tierschützer in Berlin warnten bereits vor dem Boom und den dreckigen Geschäften der Tier-Verkäufer. Das Problem: Viele der Tiere wurden zu früh von ihren Müttern getrennt, unter katastrophalen Bedingungen gehalten. „Illegale Hundehändler schrecken auch nicht davor zurück, kranken Welpen vor der Übergabe an die neuen Besitzer Aufputschmittel wie beispielsweise Adrenalin zu spritzen“, erklärte Annette Rost, Sprecherin des Berliner Tierheims, dem KURIER. „Wenn dann die Wirkung nachlässt und das eben noch so muntere Tierchen auf einmal teilnahmslos wird und Krankheitsanzeichen zeigt, sind die Betrüger längst mit dem Geld der Kunden verschwunden.“