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Die Lebensbedingungen im neuen Moria, wie das provisorische Zeltlager „Kara Tepe“ für Flüchtlinge auf Lesbos genannt wird, sind schon unter normalen Umständen schwer zu ertragen, doch die nun einsetzenden Herbststürme auf der Mittelmeerinsel verschlimmern die Situation drastisch. Innerhalb weniger Tage wurde das Lager, in dem laut Behördenangaben rund 8000 Menschen wohnen, zum zweiten Mal überschwemmt. 

Bilder von Beobachtern, NGOs, aber auch griechischen Medien zeigen von Schlamm und Wasser geflutete Zelte. Mit Schaufeln versuchen die Menschen, Dämme zu graben, um das Wasser, durch dass sie den ganzen Tag waten müssen, von ihrem Hab und Gut fernzuhalten. Nicht immer gelingt ihnen das. „Es ist so unwürdig“, schreibt der Grüne Europa-Abgeordnete Erik Marquardt, der bereits mehrfach als Beobachter auf Lesbos gewesen ist, zu einem Video auf Twitter.

Bereits vergangene Woche waren rund 80 der 1100 Zelte im Schlamm untergegangen. Die griechischen Behörden und das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) wollten daraufhin Maßnahmen ergreifen, um dem zunehmend herbstlichen Wetter mit starken Regenfällen und Kälte entgegenzutreten. Doch offenbar wurden keine Maßnahmen ergriffen - oder mindestens keine ausreichenden.

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Das Lager „Kara Tepe“ wurde errichtet, nachdem das Flüchtlingslager Moria, wo mehr als 12.000 Menschen lebten, abgebrannt war und sich die EU-Staaten nicht zu einer menschenwürdige Aufnahme der Geflüchteten durchringen konnten. Das Lager sei eine vorläufige Einrichtung, hieß es vergangene Woche bei der EU. Die Bedingungen seien nicht annähernd perfekt, was mindestens geschmeichelt ist. Wie die ortsansässige Journalistin Franziska Grillmeier auf Twitter postete, gibt es in dem Lager noch immer kein fließendes Wasser die Menschen hätten nur das Meer, um sich, ihre Klamotten und ihre Kinder zu waschen.