Ausgerechnet!

Heilige Corona schützt gegen Seuchen

Verehrt wird sie von Schatzsuchern und Fleischern, Reliquien gibt’s auch in Aachen.

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Luke Jonathan Koeppe, Student der Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft, reinigt und konserviert den Schrein der Heiligen Corona.
Luke Jonathan Koeppe, Student der Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft, reinigt und konserviert den Schrein der Heiligen Corona.Foto: dpa

Viele Gläubige fiebern in den Zeiten der aktuellen Pandemie dem 14. Mai entgegen. Denn das ist der Gedenktag der Schutzpatronin, die besonders gern in Seuchenzeiten angerufen wird: die Heilige Corona. Ausgerechnet. Sie ist allerdings auch die Patronin des Geldes, der Fleischer und der Schatzsucher.

Das Grab der Heiligen Corona befindet sich im Corona-Gebiet Venetien

Über die Lebensgeschichte der heiligen Corona und ihres Gefährten Viktor geben lateinische, griechische und koptische Quellen Auskunft. Ihre Verehrung ist besonders in Bayern, Österreich und in Italien verbreitet. Zum Grab der Heiligen Corona kann man gegenwärtig aber nicht pilgern, denn die „Basilika der heiligen Viktor und Corona“ mit dem Hauptreliquienschrein befindet sich bei Feltre in der norditalienischen Region Venetien – eine der ersten, die aufgrund der Verbreitung des Virus abgeriegelt wurde.

>> Alle Infos in unserem Corona-Newsblog

Bereits im 2. Jahrhundert n. Chr. ereilte sie ein schreckliches Martyrium, weil sie es nicht lassen konnte, seelsorgerisch tätig zu sein: Ihre Füße wurden an zwei zur Erde gebeugte Palmen gefesselt, die sie beim Hochschnellen bei lebendigem Leib zerrissen. Das geschah angeblich an einem 14. Mai in Syrien. Anschließend sollen die Reliquien nach Zypern gelangt sein und werden seit dem neunten Jahrhundert in Feltre in Italien aufbewahrt.

Otto III. brachte Reliquien aus Italien nach Aachen

Kaiser Otto III. brachte dann später Corona-Reliquien nach Aachen. Zusammen mit den Reliquien eines weiteren frühchristlichen Märtyrers, des heiligen Leopardus, werden sie im Corona-Leopardus-Schrein im Aachener Dom aufbewahrt. Bis heute gibt es Corona-Wallfahrten, etwa in St. Corona am Schöpfl im Wienerwald und zur Wallfahrtskirche Maria Krönung in Handlab, wo ein Gnadenbild der heiligen Corona aus dem Jahr 1480 verehrt wird.

Vor den Toren Münchens lädt eine Corona-Kapelle mit folgenden Worten zum Gebet ein: „Müder Wanderer stehe still, mach bei Sankt Corona Rast. Dich im Gebet ihr fromm empfiehl, wenn Du manch Kummer und Sorgen hast.“ 2020 hat die Heilige Corona leider jede Menge zu tun – über den 14. Mai hinaus.