Mit welchem Mörder er sich nun den Knast teilt
Der Sexualtäter aus Hollywood sitzt gemeinsam mit Lennon-Attentäter Chapman ein

New York - Gestern hat Harvey Weinstein seinen 68. Geburtstag gefeiert. Diese Feier hat sich der Filmproduzent, der einst zu den mächtigsten Männern Hollywoods gehörte, sicher anders vorgestellt.
Denn der wegen Sexualverbrechen zu 23 Jahren Haft verurteilte Weinstein musste seinen Ehrentag in einer Justizvollzugsanstalt verbringen, die im Nordwesten des Bundesstaates New York liegt, nahe der Stadt Buffalo. Dorthin wurde er bereits am Mittwoch transportiert. Vorher saß er in der New Yorker Haftanstalt Rikers Island ein.
Weinstein soll aber auch in der neuen Haftanstalt voraussichtlich nicht dauerhaft untergebracht werden. Hier wird er zunächst medizinisch und psychologisch untersucht, bevor die Entscheidung fällt, wo er seine Haftstrafe letztendlich absitzen muss.

In der Justizvollzugsanstalt, sitzt übrigens auch Mark David Chapman (64). Der Mann, der wegen Mordes an Musiklegende John Lennon 1981 zu lebenslanger Haftstrafe verurteilt wurde. Am 8. Dezember 1980, gegen 23 Uhr, erschoss er den weltberühmten Musiker vor dessen Wohnhaus in New York. Chapman ließ sich unmittelbar nach der Tat widerstandslos von der Polizei festnehmen und gestand die Tat am folgenden Tag.
Chapman und Weinstein sitzen mit weiteren 950 Insassen im Kittchen
Er plädierte auf die Mordanklage „schuldig“, gegen den Rat seines Anwalts und obwohl sechs von neun psychiatrischen Gutachtern ihm eine Psychose attestierten. Er wurde schließlich 1981 zu mindestens 20 Jahren Gefängnis bis lebenslänglich verurteilt. Heute ist er einer von über 950 Inhaftierten, mit denen sich Weinstein nun zunächst den Knast teilen muss.
Der einstige Hollywoodmogul Weinstein war vor einer Woche wegen Vergewaltigung in einem minder schweren Fall und schwerer sexueller Nötigung verurteilt worden. Ein New Yorker Geschworenengericht hatte den Gründer des Miramax-Filmstudios zuvor schuldig gesprochen, eine Frau vergewaltigt und einer anderen Frau Oralsex aufgezwungen zu haben.
Mehr als 80 Frauen werfen Weinstein Belästigungen und Gewalt vor
Das Urteil will er aber noch nicht hinnehmen. Weinstein hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen und spricht von einvernehmlichen sexuellen Beziehungen. Seine Anwälte fechten seine Verurteilung an. Mehr als 80 Frauen, darunter Schauspielerinnen wie Angelina Jolie, Salma Hayek und Gwyneth Paltrow, haben dem „Pulp Fiction“-Produzenten sexuelle Belästigung und Gewalt vorgeworfen.