Mobile Straßensperren stehen vor dem Eingang des Dresdner Striezelmarktes. Der Striezelmarkt gilt als einer der ältesten Weihnachtsmärkte weltweit - und war im vergangenen Jahr wegen des Corona-Geschehens abgesagt worden. Das Konzept für den diesjährigen Striezelmarkt sieht unter anderem eine räumliche Entzerrung des Marktes vor. 
Mobile Straßensperren stehen vor dem Eingang des Dresdner Striezelmarktes. Der Striezelmarkt gilt als einer der ältesten Weihnachtsmärkte weltweit - und war im vergangenen Jahr wegen des Corona-Geschehens abgesagt worden. Das Konzept für den diesjährigen Striezelmarkt sieht unter anderem eine räumliche Entzerrung des Marktes vor.  dpa

Nach der Bund-Länder-Spitzenrunde zur Corona-Lage hat Sachsens Regierungschef Michael Kretschmer (CDU) die Bürger seines Bundesland auf massive Einschränkungen vorbereitet. Noch am Freitag werde das Landeskabinett dies beschließen, kündigte Kretschmer an. Die Einschränkungen würden auch Geimpfte und Genese betreffen.

Für Berlin schloss Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) nicht aus, dass auch Berlin erneut in einen Lockdown gehen muss. Aber: „Wir wissen, wie man sich gut schützt“, sagte Müller am Donnerstagabend im RBB. Man müsse „gemeinsam einen Lockdown verhindern“. Durch verschärfte Regeln - wie 2G-Plus und eine teilweise Impfpflicht für Menschen in medizinischen Berufen, auf die sich Bund und Länder am Donnerstag einigten - sollen die Corona-Infektionszahlen nach unten gedrückt werden.

Infektionslage in Sachsen eskaliert 

Für Sachsen präzisierte Michael Kretschmer: „Das bedeutet keine Großveranstaltungen, keine Ansammlungen von Menschen und wenig Mobilität“, fügte der Ministerpräsident an. Kretschmer hatte bereits am Donnerstag im sächsischen Landtag angesichts der eskalierenden Infektionslage einen zwei- bis dreiwöchigen „harten und klaren Wellenbrecher“ angekündigt. Die Landesregierung werde alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um den Anstieg der Infektionszahlen kurzfristig zu stoppen. „Wir müssen dieses Land zu einem großen Teil zur Ruhe bringen“, sagte er.

Die Regierungschefinnen und Regierungschefs von Bund und Ländern hatten sich am Donnerstag unter anderem auf ein einheitliches Konzept zur stufenweisen Verschärfung von Schutzmaßnahmen bei zunehmender Infektionsdynamik beschlossen. Zentraler Maßstab ist die Hospitalisierungsquote in einem Bundesland, die die Zahl der Krankenhauseinweisung von Corona-Patienten innerhalb einer Woche pro 100.000 Einwohner angibt. So gilt aber einer Quote von 3 im Freizeitbereich flächendeckend 2G und ab 6 eine 2G-Plus-Regelung.

Sachsen nach Bayern am schwersten von allen Bundesländern betroffen 

Sachsen ist das derzeit  mit am schwersten von der vierten Welle der Pandemie betroffene Bundesland. Dort ist die Sieben-Tage-Inzidenz bei 593,6,  die Impfquote am niedrigsten. Das zeigt sich auch in der Belastung der Kliniken, die zunehmend stärker an ihr Limit kommen. Kretschmer hatte deshalb bereits am Donnerstag angekündigt, in seinem Bundesland seien bereits jetzt weitergehende harte Gegenmaßnahmen notwendig.

Auch in Bayern spitzt sich die Lage in den Krankenhäusern zu

Angesichts steigender Infektionszahlen und wachsenden Drucks auf das Gesundheitssystem kündigten aber auch andere Bundesländer nach dem Bund-Länder-Treffen von Donnerstag Verschärfungen an. So gab der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) bekannt, auch seine Regierung werde schnellstmöglich einen „Wellenbrecher“ für sein ebenfalls stark betroffenes Bundesland an. Dazu gehöre ein „de-facto-Lockdown für Ungeimpfte“, sagte er am Donnerstag. IN Bayern liegt die Inzidenz bei 625,3. Der direkte Nachbar Österreich plant mit 1000er Inzidenzen ebenfalls einen neuen Lockdown. 

Auch Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) kündigte schnelle zusätzliche Maßnahmen an. In seinem Land werde eine sogenannte 2G-Plus-Regel in Bereichen mit hohem Infektionsrisiko wie Diskotheken und Bars eingeführt. Zu den Maßnahmen gehörten darüber hinaus auch „mögliche Ausgangssperren für Ungeimpfte in Hotspot-Regionen“, sagte er am Donnerstag.