Corona-Pandemie : Hans: Gesundheitssystem kurz vor der Überlastung
Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) sieht dringenden Handlungsbedarf.

Zum ersten Mal in der Corona-Pandemie steht das Gesundheitssystem laut Saarlands Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) ernsthaft „kurz vor der Überlastung“. Krankenhäuser hätten „die Grenzen ihrer Belastbarkeit“ erreicht, beim Pflegepersonal gebe es bereits „erhebliche Engpässe“, sagte er am Mittwoch in einer Regierungserklärung im Landtag in Saarbrücken. „Wenn wir verhindern wollen, dass zu viele Menschen sterben, wenn wir verhindern wollen, dass unsere Ärztinnen und Ärzte, unsere Pflegekräfte vor der Entscheidung stehen, wen sie noch behandeln können, dann müssen wir jetzt handeln“.
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Der seit Mittwoch geltende coronabedingte Shutdown sei daher unumgänglich gewesen. „Wir müssen jetzt auf die Bremse treten“, unterstrich Hans. Ziel sei eine Sieben-Tagen-Inzidenz von 50 und weniger: „Erst dann haben wir die Pandemie unter Kontrolle“. Und erst dann könnten Einschränkungen wieder gelockert werden. In Sachsen meldete ein Arzt die ersten Triage-Fälle. Das Bundesland ist Corona-Hotspot, auch dort arbeiten die Krankenhäuser an der Belastungsgrenze.
Regierungschef Hans wehrte sich gegen Kritik, die Politiker hätten den harten Lockdown sehr viel früher beschließen sollen. „Diesen Stimmen entgegne ich: So einfach ist es nun einmal zum Glück nicht in einem Rechtsstaat.“ „Im Unterschied zu autoritären Staaten dürfen und wollen wir nicht präventiv Grundrechte einschränken“. Auch Vorhaltungen, die Regierungschefs hätten sich nicht hinreichend auf eine zweite Welle vorbereitet, seien nicht gerechtfertigt.
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„Ich kann nur sagen - und da schließe ich meine Kolleginnen und Kollegen aus den anderen Bundesländern ausdrücklich ein: Das Gegenteil ist der Fall. Wir haben auf Hochtouren gearbeitet. Wir haben wirklich alles gegeben im Saarland, um uns auf diese Welle vorzubereiten“, versicherte Hans.
Es sei auch nicht richtig zu behaupten, „wir hätten keine längerfristige Strategie und würden immer nur auf Sicht fahren“. Niemand könne jetzt schon vorhersagen, wie sich die Pandemie in den nächsten Monaten entwickele. „Von daher können wir auch nicht jetzt Maßnahmen ergreifen, die - was auch kommen mag - über Monate in Stein gemeißelt sind“.