Sturm der Entrüstung
Hammer-Forderung der WHO: Frauen im gebärfähigen Alter sollen keinen Alkohol mehr trinken dürfen!
Wie lebensnah kann diese Forderung sein? Würden Sie sich Alkohol verbieten lassen?

Alle Frauen auf der Welt im Alter zwischen 15 und 49 Jahren sollen keinen Alkohol mehr trinken dürfen. Mit dieser Hammer-Forderung sorgt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Aufsehen. Kein Wunder, dass es in den sozialen Medien bereits heftige Proteste gibt und Feministinnen auf der Palme sind.
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Man stelle sich vor, die Gruppe Jugendlicher, die nach Monaten der Corona-Entbehrungen endlich wieder zusammen feiern darf, ist aufgeteilt: in die Jungs, die ein Bier nach dem anderen zischen, und die Mädels, die dabei nur zuschauen können. Oder das: Gartenparty bei Freunden, Cola-Rum ist alle, aber die Erdbeerbowle steht nur zum Anschauen in der Ecke. Die Frauen dürfen schließlich nichts mehr trinken. Klingt absurd? Soll aber bald Realität werden, wenn es nach einem Entwurf der WHO geht.
WHO will Frauen im gebärfähigen Alter Alkohol verbieten
Es ist zwar vorerst eben nur ein Entwurf, der für die Jahre von 2022 bis 2030 gelten soll. Aber diese Passage sorgt jetzt schon für Entsetzen: „Angemessene Aufmerksamkeit sollte der Verhinderung des Beginns des Alkoholkonsums bei Kindern und Jugendlichen sowie der Verhinderung des Alkoholkonsums bei schwangeren Frauen und Frauen im gebärfähigen Alter gewidmet werden“, heißt es. Oder drastischer formuliert: Alle Frauen auf der Welt im Alter zwischen 15 und 49 Jahren sollen keinen Alkohol mehr trinken dürfen.
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Diese Passage sorgte für Verwunderung in englischsprachigen und deutschsprachigen Medien sowie für Entrüstung bei Feministinnen. Durch die öffentliche Reaktion auf diesen Satz sei klar geworden, dass er anders geschrieben war als er gemeint war, sagte eine WHO-Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur. Es gehe nicht darum, dass Frauen für Jahrzehnte ihres Lebens abstinent bleiben sollen. Es gehe stattdessen um das Verhalten von Frauen, die vorhaben schwanger zu werden, oder die gerade empfangen haben.

Hintergrund: In den ersten acht Schwangerschaftswochen, in denen sich viele Frauen noch nicht bewusst sind, dass sie ein Baby unter ihrem Herzen tragen, sind die Schäden, die Alkoholkonsum beim Ungeborenen anrichten, besonders groß. Das Gehirn nimmt einen Schaden, der nie wieder gutzumachen ist.
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Aber ist deshalb ein Alkoholverbot gerechtfertigt, der Frauen fast ihr halbes Leben lang einschränkt? Wie lebensnah ist diese Forderung?
Kein Alkohol für Frauen im gebärfähigen Alter ist auch keine Lösung
„Es ist äußerst beunruhigend zu sehen, wie die Weltgesundheitsorganisation die hart erkämpften Rechte der Frauen aufs Spiel setzt, indem sie versucht, ihre Körper und Entscheidungen auf diese Weise zu kontrollieren,“ schreibt die Geschäftsführerin des British Pregnancy Advisory Service, Clare Murphy, in einer Pressemitteilung zu dem Entwurf der WHO. Ihre Wohltätigkeitsorganisation hat es sich zum Ziel gemacht, ungewollte Schwangerschaften zu vermeiden.
Auch Mediziner Dr. Christoph Specht erklärt im RTL-Interview sein Unverständnis für diese harte Forderung der WHO: „Ich halte es für absolut lebensfremd. Viel wichtiger wäre es aus meiner Sicht, dass man den Frauen sagt, dass sie bei der Planung einer Schwangerschaft oder während einer Schwangerschaft die Finger vom Alkohol lassen sollen. Das ist das Wichtigste, dass da noch mehr Aufklärungsarbeit geleistet wird.“
Die viele Kritik bewegt die WHO nun offenbar zum Umdenken. Laut der Sprecherin wird der Entwurf des Aktionsplanes noch mehrfache Beratungen und Begutachtungen durchlaufen, bevor das Papier von den WHO-Mitgliedsstaaten angenommen und nächstes Jahr in der Endfassung veröffentlicht wird. Dass es dann wirklich zu dem Verbot kommt, ist demnach eher unwahrscheinlich.