Die Mutter von Oliwia und  Nicolas (✝) im Landgericht Detmold auf dem Weg zum Gerichtssaal.  
Die Mutter von Oliwia und Nicolas (✝) im Landgericht Detmold auf dem Weg zum Gerichtssaal.   Foto: Friso Gentsch/dpa

Mehr als zwei Dutzend Mal hatte Oliwia auf ihren kleinen Bruder eingestochen und den dreijährigen Nicolas getötet. Die 15-Jährige wurde wegen Mordes angeklagt. Jetzt fiel das Urteil: Das Mädchen muss für siebeneinhalb Jahre in Jugendhaft.

Die Richter am Landgericht Detmold blieben unter der Höchststrafe von zehn Jahren, auch weil Oliwia voll geständig war. Das Tatmotiv hätten die Richter in Rivalitäten zwischen den Geschwistern gesehen, sagte ein Gerichtssprecher. Sie sahen zudem das Mordmerkmal Heimtücke als erfüllt an.

Oliwia stach 28 mal auf ihren schlafenden Halbbruder ein

Der Fall hatte bundesweit Entsetzen ausgelöst. Oliwia hatte am Abend des 6. November 2019 mit 28 Stichen auf ihren schlafenden Halbbruder eingestochen. Als die Mutter, Agnieszka P., nach Hause kam, entdeckte sie den blutüberströmten Dreijährigen. Oliwia war geflüchtet. Als sie am Tag danach festgenommen wurde, gab sie an, Erinnerungslücken zu haben.

Das Mädchen soll eine tiefe Abneigung gegen ihren Halbbruder entwickelt haben. Wie „Bild“ berichtete, zog Agnieszka P. vor einigen Jahren zunächst ohne ihre Tochter von Polen nach Deutschland. Oliwia blieb bei ihrem Vater, der sie mehrfach misshandelt haben soll. Erst als das Mädchen zehn Jahre alt war, kam sie wieder zu ihrer Mutter – die kurz darauf von ihrem neuen Partner mit Nicolas schwanger wurde.