In vielen Kommunen im Osten Deutschlands entstanden nach 1990 Einkaufszentren, die vielerorts unter Leerstand leiden. Wie hier in Cottbus ist es Aufgabe der Politik, kippende Plattenbauviertel neu zu beleben. (Symbolfoto)
In vielen Kommunen im Osten Deutschlands entstanden nach 1990 Einkaufszentren, die vielerorts unter Leerstand leiden. Wie hier in Cottbus ist es Aufgabe der Politik, kippende Plattenbauviertel neu zu beleben. (Symbolfoto) Benjamin Pritzkuleit

Die Stadt Neubrandenburg will in ein teilweise leerstehendes Einkaufszentrum mit einer Grundschule neues Leben bringen. Weil eine Plattenbauschule aus den 1970ern  saniert werden muss, suchen die 180 Grundschüler einen neue Bleibe. Damit der Stadtteil, der unter vielen Problemen leidet, belebt bleibt, will die Stadt mehrere Etagen in einem knapp 200 Meter entfernten Einkaufszentrum anmieten. 

Wie die Stadtverwaltung am Mittwoch mitteilte, muss die aus den 1970er Jahren stammende Plattenbauschule auf dem Neubrandenburger  Datzeberg unter anderem wegen Brandschutzauflagen für mehrere Millionen Euro saniert werden. Während der Erneuerung der Elektro- und Heizungsanlagen ab 2024 könnten die Grundschüler nicht im Gebäude bleiben. 

Oben Stadtteiltreff, unten Supermarkt 

„Wir können uns vorstellen, dort insgesamt einen Stadtteiltreff zu installieren“, sagte Oberbürgermeister Silvio Witt (parteilos). Das ginge auch mit Supermarkt im Erdgeschoss. Das Datze-Center stehe zu mehr als 50 Prozent leer. Für die Schüler bedeute der Umzug eine geringe Ortsveränderung, für den Stadtteil den Erhalt des Grundschulstandortes. Ein anderes geeignetes Gebäude gebe es dort nicht.

Lesen Sie auch: AfD-Politiker soll zwei Frauen geschlagen, gebissen und rassistisch beleidigt haben>>

Der Bürgermeister bot zudem an, dass man Räume in dem in den 1990er Jahren gebauten Einkaufszentrum auch für zehn Jahre mieten könne. Dann könne man über die Zukunft der Plattenbauschule, die für rund 400 Mädchen und Jungen ausgelegt war, anders entscheiden.

Früher Vorzeigeviertel, jetzt droht Ödnis

In dem von Hochhäusern geprägten Stadtteil auf dem Datzberg wohnen rund 4000 Menschen. Früher war das Viertel ein Vorzeigeviertel:  Neue Wohnungen mit Zentralheizung, viel Grün. Alle zehn Minuten fuhr ein Bus in die Stadt, in der Nähe Ärzte, Kinderbetreuung und Einkaufsläden.

Lesen Sie auch:  Für 644.000 Berliner: Ab 1. Januar kostet das Sozial-Ticket für die Öffis nur noch 9 Euro – wer das Ticket erhält, wie man es bekommt>>

Doch nach der Wende verliert das Viertel: der Datzeberg gilt als arm und abgehängt. Die Mieten sind günstig, 2019 ist fast jeder sechste Bewohner des Stadtteils ohne Arbeit, rund ein Drittel bezieht Sozialleistungen, so ein Artikel im Nordkurier.

Das Datze-Center, ein Einkaufszentrum in der Mitte des Stadtteils mit Netto, Post und der Schlemmerrunde stirbt langsam aber sicher aus. Umso wichtiger ist es, die Familien und Kinder in dem Viertel zu halten, Treffpunkte zu schaffen, die sichtbar dem auf Zukunft setzen.