Mindestens 53 Tote

Grausamer Feuer-Alptraum auf Maui: Zeugen schildern Szenen „wie im Horrorfilm“

Viele Menschen auf der hawaiianischen Insel wurden von den Flammen überrascht. Als die Feuer-Walze den Küstenort Lahaina überrollte, kam es zu schrecklichen Szenen.

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Die Flammen rasten so schnell auf den Küstenort Lahaina zu, dass sich viele Menschen gar nicht mehr retten konnten.
Die Flammen rasten so schnell auf den Küstenort Lahaina zu, dass sich viele Menschen gar nicht mehr retten konnten.Alan Dickar/AP/dpa

Die Lage auf der hawaiianischen Insel Maui spitzt sich immer weiter zu: In den vergangenen Tagen waren in dem Urlaubsparadies mehrere Brände ausgebrochen, eine Feuer-Walze bewegte sich über die Insel. Zahlreiche Menschen mussten das Eiland verlassen. Aber: Für viele kam jede Hilfe zu spät: Inzwischen ist von mindestens 53 Todesopfern die Rede. Sie konnten nicht mehr fliehen, weil die Flammen sich so rasend schnell ausbreiteten. Der Feuer-Alptraum auf Maui: Augenzeugen schildern Szenen, die direkt aus dem Horrorfilm kommen.

Am Donnerstag gingen die zuständigen Stellen zunächst von sechs Toten aus, später erhöhte sich die Zahl auf 36. In der Nacht zum Freitag nun die Schock-Nachricht: „Während die Löscharbeiten andauern, wurden heute 17 weitere Todesopfer durch das Feuer (...) in Lahaina bestätigt“, teilten die Behörden auf der Insel Maui mit. „Damit ist die Zahl der Todesopfer auf 53 gestiegen“, hieß es weiter. Lahaina ist ein kleiner Küstenort, der von den Bränden am schlimmsten erwischt wurde.

Im Küstenort Lahaina auf Maui spielten sich Szenen wie im Horrorfilm ab

Hier spielten sich unfassbare Szenen ab. Die Flammen breiteten sich so rasend schnell aus, dass Menschen nicht mehr fliehen konnten – und aus Verzweiflung ins Meer sprangen. Dutzende mussten später von der Küstenwache aus dem Wasser gerettet werden. Viele, die im Zentrum der Stadt unterwegs waren, hatten überhaupt keine Chance mehr.

Vom kleinen und malerischen Küstenort Lahaina auf Maui ist nicht viel übrig: Das Städtchen ist eine Wüste aus Asche und Trümmern.
Vom kleinen und malerischen Küstenort Lahaina auf Maui ist nicht viel übrig: Das Städtchen ist eine Wüste aus Asche und Trümmern.Patrick T. Fallon/AFP

Einwohnerin Claire Kent schildert nach ihrer Flucht Szenen „wie im Horrorfilm“. „Wir fuhren auf dem Highway und als wir zurückblickten, standen auf beiden Seiten der Straße Autos in Flammen - die Leute steckten im Verkehr fest und versuchten, rauszukommen“, sagt sie. Sie sei sicher, dass sich nicht alle aus ihren Autos retten konnten. Aber auch Obdachlose und alle, die kein Fahrzeug hatten, seien in der Stadt gefangen gewesen. Das Problem: Viele bekamen gar nichts mit, bis der Wind drehte und die Flammen die Stadt eroberten. Panik sei ausgebrochen. „Leute fuhren auf Fahrrädern herum und schrien die Bewohner an, sie müssten fliehen“.

Sogar das Wasser im Hafen von Lahaina auf Maui stand in Flammen

Auch im Hafen der malerischen Küstenstadt: pure Zerstörung. Einwohnerin Chrissy Lovitt berichtete, sämtliche Boote seien verbrannt. Es habe ausgesehen wie in einem Kriegsfilm. Denn: Weil Treibstoff auslief und brannte, habe auch die Wasseroberfläche in Flammen gestanden. Im Zentrum von Laihana seien sämtliche Gebäude zerstört. Luftbilder zeigen das komplette Ausmaß: Die Stadt sieht aus, als sei sie bombardiert worden. Das einstige Urlaubsparadies ist eine Wüste aus Asche und Trümmern. Videos aus Helikoptern zeigen die Zerstörung.

Hawaiis Gouverneur Josh Green sprach von einer „schrecklichen Katastrophe“. US-Präsident Joe Biden rief den Katastrophenfall aus. Von Reisen nach Maui wurde abgeraten. „Dies ist kein sicherer Ort“, warnte die stellvertretende Gouverneurin Sylvia Luke. Per Notfall-Erklärung sollten Touristen ferngehalten werden. Der Bezirk Maui rief am Mittwoch Reisende auf, die Insel so schnell wie möglich zu verlassen. Viele wurden von der Insel gebracht und in Notunterkünften untergebracht.

Promis reagieren geschockt auf die Zerstörung nach dem Feuer auf Maui

Auch in Hawaii geborene oder lebende Prominente reagierten geschockt. „Es ist schwer, einige der Bilder zu sehen, die aus Hawaii kommen - einem Ort, der für so viele von uns etwas Besonderes ist“, schrieb etwa der ehemalige US-Präsident Barack Obama (62) auf Twitter. Der britische Rockmusiker Mick Fleetwood (76), der seit Jahrzehnten auf Maui zuhause ist, verkündete, er habe sein Restaurant verloren und sei „untröstlich“. Oberste Priorität habe jetzt die Sicherheit seiner Mitarbeiter und Teammitglieder. „Im Namen von mir und meiner Familie möchte ich meine Gedanken und Gebete für die Menschen in Maui ausdrücken“, sagte er.