Die Lufthansa, Edeka und Shell stehen auf der Liste für den Goldenen Geier.
Die Lufthansa, Edeka und Shell stehen auf der Liste für den Goldenen Geier. Imago/NurPhoto/Panthermedia/Waldmüller

Auch wenn die „Fridays for Future“-Bewegung die Politik noch nicht wirklich zu einem konsequenten Handeln gegen die Klimakrise bewegen konnte, hat sie doch eines geschafft: Das Thema Klima ist in der breiten Bevölkerung angekommen. Viele Menschen wollen ihren Teil zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes beitragen – und viele Unternehmen nutzen diesen guten Willen aus. Mit vermeintlich klimafreundlichen Maßnahmen werben sie um Kunden, doch dahinter steckt oft nur heiße Luft. Die Verbraucherschützer von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) lassen vergeben nun wieder den Goldenen Geier für die Umweltlüge des Jahres.

Deutsche Umwelthilfe vergibt den Goldenen Geier

Rund 1200 Nominierungen sind für den Goldenen Geier eingegangen, nun hat die Deutsche Umwelthilfe sechs Finalisten herausgearbeitet, die nun zur Abstimmung stehen. Darunter sind große und in Deutschland sehr bekannte Unternehmen wie Shell, die Lufthansa und Edeka.

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Dem Mineralöl-Konzern Shell wird das „klimaneutrale Tanken“ als Klimalüge ausgelegt. Laut der DUH behauptet Shell „dass Autofahrende für nur 1,1 Cent pro Liter getanktem Benzin oder Diesel die CO2-Emissionen der eigenen Fahrt ausgleichen können“. Doch wie genau das CO2 kompensiert werden soll, lässt das Unternehmen offen.

Darum steht die Lufthansa auf der Liste der Deutschen Umwelthilfe

Ähnlich sieht es bei der Lufthansa aus, die ihren Kunden CO2-neutrales Fliegen verspricht. Gelingen soll das durch das beimischen „nachhaltiger“ Flugkraftstoffe (SAF) und verschiedene Kompensationsprodukte. Neben der breiten Kritik an der Wirksamkeit von Kompensationsprojekten moniert die Deutsche Umwelthilfe hier vor allem, dass wirklich grüne Kraftstoffe, die Fliegen weniger klimaschädlich machen könnten, „weder heute noch in absehbarer Zukunft in auch nur annähernd genügenden Mengen zur Verfügung“ stehen würden.

Ebenfalls auf der Shortlist steht Edeka, die laut DUH auf das Verbot von Plastiktüten im Einzelhandel auch damit reagiert haben, ihre Plastiktüten um mehrere Mikrometer dicker zu machen und mit einem neuen Druck zu versehen, der die Tüte als „mehrfach verwendbar“ deklariert.

Deutsche Umwelthilfe: Volvic macht sich grüner als es ist

Ebenfalls Etikettenschwindel wirft die Deutsche Umwelthilfe Volvic vor, weil diese ihre Einwegplastikflaschen als umweltfreundlich vermarkten, weil sie auch 100 Prozent recyceltem PET bestehen. Da bei der Herstellung von Recyclingmaterial aber viel Energie und viele Ressourcen verschwendet werden, sei es laut DUH sinnvoller auf wiederbefüllbare Mehrwegflaschen zu setzen und Wasser zudem regional anzubieten. Der Transportweg den Volvic-Flaschen nach Berlin zurücklegen beträgt demnach 1400 Kilometer und sei maximal unnötig.

McDonald's hat es durch die Behauptung „Wir reden keinen Müll – wir machen einfach weniger“ auf die Goldener Geier-Shortlist geschafft. Denn laut DUH sei der jährliche Verpackungsmüll von McDonald's zwischen den Jahren 2016 und 2019 um rund 6000 Tonnen auf 51.000 Tonnen angewachsen. Dass die Fast-Food-Kette nun auf dünneres Wickelpapier für die Burger setze, sei Augenwischerei, wenn man bedenke, dass sämtliches Essen in Wegwerf-Packungen serviert wird, heißt es in der Begründung.

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Ähnliches gilt für Hello Fresh. Das Unternehmen wirbt damit, Gerichte zum Selberkochen passgenau nach Hause zu liefern, Abwiegen soll für den Kunden nicht nötig sein. Damit will das Unternehmen auch Lebensmittelabfälle reduzieren. Dafür werden aber zahlreiche „materialintensive Kleinstverpackungen“ verwendet, moniert die DUH. Abfallvermeidung sehe anders aus.

Wenn Sie auch bestimmen wollen, wer den Goldenen Geier 2022 von der Deutschen Umwelthilfe verliehen bekommen soll, können Sie auf der Seite der Verbraucherschutz-Organisation abstimmen. Bis zum 12. September ist die Abstimmung offen.