Supermarktbetreiber Guido Gartmann mit der „Goldenen Tonne“
Supermarktbetreiber Guido Gartmann mit der „Goldenen Tonne“ epd/Detlef Heese

Das Containern, also das Retten von Lebensmitteln, ist in Deutschland noch illegal. Ein Supermarktbetreiber aus Osnabrück hat jetzt eine „goldene“ Idee.

Guido Gartmann besitzt 14 Supermärkte im niedersächsischen Osnabrück. Um weniger Lebensmittel wegschmeißen zu müssen hat er „goldene Tonnen“ aufstellen lassen. „Die Idee kam von meiner Tochter“, erzählt er dem NDR. Große Müllcontainer wurden mit einem kleinen Kühlschrank, Regalen und Schubladen ausgestattet, dann mit Sprühfarbe Gold angemalt.

Und diese „Goldenen Tonnen“ stehen nun hinter der Kasse und werden vom Supermarkt mit Lebensmitteln befüllt, die aus irgendwelchen Gründen nicht mehr verkauft werden können. Hier darf jeder kostenlos zugreifen.

Mit der „Goldenen Tonne“ macht sich keiner strafbar

Dahinter steckt ein kluger Gedanke: Wenn der Supermarkt mit den Tonnen freiwillig die Lebensmittel zum Mitnehmen bereitstellt, muss keiner mehr Containern. Denn wer momentan Lebensmittel aus Supermarkt-Mülltonnen holt, um diese zu „retten“, macht sich noch strafbar.

Containern wird als Hausfriedensbruch und Diebstahl bewertet. Der Grünen Landwirtschaftsminister Cem Özdemir und Justizminister Marco Buschmann (FDP) planen das zu ändern: Sie sind dafür, dass noch genießbare Lebensmittel zugunsten von Menschen aus dem Müll geholt werden dürfen – dann würde man  nicht mehr wegen Diebstahl belangt werden. Wer dabei allerdings Hausfriedensbruch oder eine Sachbeschädigung begeht, macht sich auch nach der Idee der beiden Politiker strafbar.

Handelsverband kritisiert den Vorstoß

Der Handelsverband ist gegen den Plan, das Containern zu entkriminalisieren. Damit ließe sich Lebensmittelverschwendung nicht bekämpfen. Es sei zudem nicht geklärt, wer haftet, sollten die Lebensmittel verunreinigt sein – etwa durch Metall- oder Glassplitter.