Die Zinnfigur am Göttinger Gänselieselbrunnen: Die niedersächsische Stadt hat es in die Schlagzeilen geschafft - wegen ausufernden Feiern zum Zuckerfest.
Die Zinnfigur am Göttinger Gänselieselbrunnen: Die niedersächsische Stadt hat es in die Schlagzeilen geschafft - wegen ausufernden Feiern zum Zuckerfest. Foto: spfimages/imago images)

Göttingen - Dieses Zuckerfest hat einen bösen Nachgeschmack. Eine große Zahl von Muslimen und ihren Verwandten und Freunden hat sich bei Feierlichkeiten am 23. Mai nicht an die Corona-Regeln gehalten - und jetzt eine ganze Stadt gefährdet. Die Stadt Göttingen muss jetzt alle Bewohner einer Wohnanlage auf Covid-19 testen lassen. Das sind bis zu 700 Personen.

Göttingens Oberbürgermeister Rolf-Georg Köhler (SPD) erklärt: „Der Wohnkomplex am nördlichen Rand der Innenstadt ist der Schwerpunkt der Covid-19-Infektionen. Zahlreiche Betroffene wohnen vor allem hier am Maschmühlenweg.“ Die Stadt will deshalb alle Bewohner des Hauses auf Corona testen. Dazu soll ein Test-Mobil eingesetzt werden. Außerdem soll ein Hygiene-Konzept für das Hochhaus erstellt werden.

Rund 300 Personen infizierten sich auf muslimischen Partys zum Zuckerfest

Die Kleinstadt in Niedersachsen (rund 120.000 Einwohner) muss jetzt leiden wegen privater muslimischer Partys. Mehrere Hundert Menschen sind in Quarantäne. Es handele sich um 230 Personen in Stadt und Landkreis Göttingen sowie 140 im restlichen Niedersachsen (mehrere aus Osnabrück) und Nordrhein-Westfalen, sagte die Leiterin des Krisenstabs in Göttingen, Petra Broistedt (SPD). Die Zahl der Infizierten lag zuletzt bei 80 Personen. Dieser Wert kann sich noch erhöhen, es stehen noch Testergebnisse aus.

700 Bewohner dieses Wohnkomplexes, auch "Iduna-Komplex" genannt, müssen in Quarantäne bleiben.
700 Bewohner dieses Wohnkomplexes, auch "Iduna-Komplex" genannt, müssen in Quarantäne bleiben. Foto: dpa

Als Ursache für den Corona-Ausbruch gilt das Zuckerfest. Damit begehen Muslime das Ende des Fastenmonats Ramadan. Laut dem Oberbürgermeister war es dabei am 23. Mai zu Verstößen gegen Hygiene- und Abstandsregeln gekommen. Allerdings nicht in den Moscheen, es habe „private Begrüßungen und Feierlichkeiten “ von mehreren Großfamilien gegeben, die aus dem früheren Jugoslawien stammen. Dazu reisten auch auswärtige Gäste an. So trafen sich in einer kleinen Wohnung offenbar bis zu 30 Personen bei einer Feier.

Eine illegal geöffnete Shisha-Bar gilt als einer der Viren-Herde

Eine illegal geöffnete Shisha-Bar in Göttingen spielt „eine nicht unwesentliche Rolle“. Dort sollen verschiedene Personen mit demselben Mundstück geraucht haben. Warum in der Bar gefeiert wurde, ist unklar. Laut Stadtverwaltung dauerte es insgesamt vier Tage bis in der Region Göttingen alle Corona-Tests abgeschlossen waren. Eine Verantwortliche spricht deshalb von „unkooperativem Verhalten“.

Besonders schlimm: Unter den Covid-19-Fällen sind auch 24 Kinder von insgesamt 57, die mitfeierten. Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, schließt die Stadt jetzt alle Göttinger Schulen und einige im Landkreis für diese Woche. Danach soll es dort eine zweiwöchige Maskenpflicht geben. Auch vier Kitas bleiben zunächst zu.