Nach dem tragischen Tod einer Mutter und ihrer beiden kleinen Kinder in Istanbul herrscht in der Türkei und auch in ihrer Heimatstadt Hamburger noch immer Fassungslosigkeit. Der Fall wird immer rätselhafter. Wie kam es zu den Vergiftungen? Jetzt wurde das Hotel, in dem die Familie abgestiegen war, geräumt. Es gab weitere Festnahmen.
Am Samstag waren zwei weitere Touristen, die im selben Hotel im Istanbuler Stadtteil Fatih wie die Familie übernachteten, mit Vergiftungserscheinungen ins Krankenhaus eingeliefert worden. Am Abend wurden daraufhin alle Gäste in andere Hotels verlegt, meldet die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Um wie viele Menschen es sich handelte, ist unklar. Die Behörden hätten zudem sämtliche Gegenstände aus dem Hotel mitgenommen, um sie im Labor zu untersuchen.
Hotelzimmer mit Pestiziden desinfiziert
Die Spurensicherung hatte schon zuvor Proben des Trinkwassers genommen. Laut Medien wurde am 11. November in dem Hotel in Fatih ein Zimmer im Erdgeschoss mit Chemikalien desinfiziert – mutmaßlich handelt es sich dabei um Pestizide, die in der Regel zur Bekämpfung von Ungeziefer verwendet werden.
Am Samstag wurden der Hotelbesitzer, der Sohn des Chefs der Schädlingsbekämpfungsfirma sowie der Mitarbeiter, der die Desinfizierung ausführte, festgenommen, wie CNN Türk berichtet. Am heutigen Sonntag schrieben die Tageszeitungen Cumhuriyet und Sabah übereinstimmend von einer weiteren Festnahme: Es soll sich um einen Bäcker handeln. Er arbeite demnach in einem Laden in der Nähe des Hotels im Stadtteil Fatih.
Acht Festnahmen, Familienvater noch auf Intensivstation
Insgesamt gibt es in dem Fall damit nun schon acht Festnahmen. Darunter vier Verkäufer von Nahrungsmitteln wie Süßigkeiten, gefüllten Muscheln und Kokorec (Kalbsdärme). Ihnen wird laut Staatssender TRT fahrlässige Tötung vorgeworfen. Alle vier sollen vorbestraft sein
Woran Mutter Çiğdem B. (7), Sohn Kadir (6) und Tochter Masal (3) starben, ist noch nicht geklärt. Bislang gehen die Behörden von einer Lebensmittelvergiftung als Todesursache aus. Der Vater, Servet B., liegt auf der Intensivstation, sein Zustand ist weiterhin kritisch. Seine Frau und seine kleinen Kinder wurden am Samstag im westtürkischen Afyonkarahisar beigesetzt.



