Spanische Politiker versuchen trotz der Corona-Pandemie, Touristen ins Land zu bekommen.
Spanische Politiker versuchen trotz der Corona-Pandemie, Touristen ins Land zu bekommen. Foto: dpa/Clara Margais

Die Corona-Zahlen in Spanien steigen wieder extrem an. Am Donnerstag wurden 10.764 Neuinfektionen gemeldet. Seit Ausbruch der Pandemie waren es in Spanien nur an einem Tag mehr – zum Höhepunkt der Ausbreitung in Spanien am 20. Mai. Auch deshalb hat Deutschland eine Reisewarnung für das gesamte Land ausgesprochen – und Großbritannien eine Quarantäne für Spanien-Rückkehrer angeordnet. Das trifft vor allem die Menschen auf den Balearen und Kanaren, die zu einem nicht unerheblichen Teil vom Tourismus leben.

Anfang der Woche kündigte daher die spanische Zentralregierung an, mit Ländern Nordeuropas über sichere Luftkorridore zu verhandeln, um den Tourismus zurückzubringen. Doch ob das angesichts immer weiter steigender Zahlen klappt, ist unsicher.

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Außenministerin Arancha González kündigte auf einer Pressekonferenz am Dienstag Gespräche mit Großbritannien über einen sicheren Korridor auf die spanischen Inseln an, die eine Quarantäne nach der Rückkehr überflüssig machen sollen. Auch mit Deutschland und den skandinavischen Ländern wolle sie reden, hieß es. Da sollte es aber vor allem um die Kanaren gehen, wo im Winter die Saison beginnt.

Die Grundlage dafür sei allerdings, dass die Zahlen auf den Inseln niedrig bleiben. Zumindest auf Mallorca kann davon derzeit nicht die Rede sein. Die Behörden riegeln nun wegen gestiegener Infektionszahlen sogar Teile der Inselhauptstadt Palma ab. Am Freitag um 22 Uhr tritt der Lockdown in Kraft. Zwei Wochen soll er andauern. 23.000 Menschen der 400.000-Einwohner-Stadt sind betroffen.

Mehrere Viertel von Palma de Mallorca werden abgeriegelt.
Mehrere Viertel von Palma de Mallorca werden abgeriegelt. Foto: Imago-Images/photo2000

Die Regelung gilt für vier Stadtviertel außerhalb des historischen Zentrums. Die Menschen dürfen ihre Viertel nur noch verlassen, um zur Arbeit, zur Schule oder zum Arzt zu gehen. Innerhalb des abgeriegelten Bereichs dürfen sie sich frei bewegen, allerdings appellierten die Behörden an die Bewohner, ihre Häuser und Wohnungen nur aus zwingenden Gründen zu verlassen.

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Anfang September war die Zahl der Infektionen in den vier dicht besiedelten Vierteln auf 496 pro 100.000 Einwohner gestiegen – fast das Dreifache der ohnehin schon hohen Zahl für die gesamte Insel Mallorca.