Gesichtserkennungssoftware zu 99 Prozent sicher: Junge Polin ist nicht Maddie McCann
Julia Wendell aus Polen ging mit der These an die Öffentlichkeit, dass sie Maddie McCann sein könnte. Doch das ist offenbar nicht so.

Ihr Instagram-Account brachte wieder großen Wirbel in einen der bekanntesten Vermisstenfälle unserer Zeit: Die 21 Jahre alte Polin Julia Wendell ist davon überzeugt, die vor rund 16 Jahren aus einem portugiesischen Urlaubs-Apartment entführte Madeleine McCann zu sein. Auch ihrer Instagramseite „Iammadeleinemccann“ (deutsch: Ich bin Madeleine McCann) veröffentlichte sie mehrere vermeintliche Beweise für ihre Vermutung. Dafür wurde sie im Netz, aber auch von ihrer Familie angefeindet.
Dennoch hoffte die junge Frau bei der Suche nach ihrer Identität auf einen DNA-Test von Maddies Eltern. Eine Quelle aus dem Umfeld der Familie berichtet, dass die Kate und Gerry McCann durchaus bereits dazu sein sollen. Doch nun schiebt ein Unternehmer allen Hoffnungen einen Riegel vor. Der Schweizer Christian Fehrlin in Gründer von Ava-X, einem Hersteller von Gesichtserkennungssoftware. Sein Urteil: „Es ist nahezu ausgeschlossen, dass diese Frau Maddie McCann ist.“
Gesichtserkennung: Maddie McCann und Julia Wendell haben keine Ähnlichkeit
Wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) berichtet, habe Fehrlin ein Foto der verschwundenen Maddie und ein Kinderfoto von Julia Wendell von der Software vergleichen lassen. Eine Ähnlichkeit der beiden sah sie nicht, vielmehr so gut wie gar keine Ähnlichkeit. Besonders merkwürdig: Die Software sah bei den beiden blonden Mädchen sogar weniger Gemeinsamkeiten als zwischen Maddie und dem ehemaligen japanischen Ministerpräsidenten Shizo Abe.

Laut der Software unterscheiden sich demnach vor allem Augenbrauen, Nase und die Form der Augen. Laut Gründer Fehrlin ist es nahezu ausgeschlossen, dass seine Software sich irrt. Sie habe eine Genauigkeit von 99,83 Prozent. Dem RND sagte er: „Den DNA-Test kann man sich in dem Fall sparen.“ Zudem hält Fehrlin die ganze Nummer für einen „riesigen Bluff“, wie er sagt. Doch das muss nicht so sein.
Bluff oder Sackgasse: Die Identitätssuche der Julia Wendell
Denn wer den Internetauftritt von Julia Wendell beobachtet, kann durchaus zu dem Schluss kommen, dass da eine junge Frau sitzt, die in der Kindheit laut eigener Aussage mehrere Traumata, darunter auch Missbrauch erlebt hat, diesen auf den Grund gehen wollte und von ihren Eltern keine Antworten bekommt. Die junge Polin hatte erklärt, dass sie sich an ihre frühe Kindheit so gut wie nicht erinnern könnte. Auf Nachfragen hätten ihre Eltern aber stets ausweichend reagiert und das Thema gewechselt. Bilder aus dieser Phase, auf denen sie mit ihren Eltern zu sehen ist, gab es nicht.
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So begab sich Julia Wendell auf die Suche, wer sie wirklich sein könnte. Bei der Suche stolperte sie über Maddie McCann. Diese Theorie dürfte sich durch die Gesichtserkennungssoftware als falsch erwiesen und Julia Wendell bei ihrer Identitätssuche in eine Sackgasse geführt haben. Andernfalls dürfte es nach diesen klaren Einschätzungen für Fehrlin und Ava-X ein PR-Super-GAU werden.