An der A20-Auffahrt

3,1 Mio. Euro weg: So brutal lief der Geldtransporter-Überfall von Gützkow

Nach dem spektakulären Überfall auf einen Geldtransporter bei Gützkow sitzt laut Polizei ein Tatverdächtiger in U-Haft. Von der Beute fehlt jede Spur.

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Ein ausgebrannte Transporter steht am 2. März 2023 an der Anschlussstelle Gützkow der A 20 (Mecklenburg-Vorpommern).
Ein ausgebrannte Transporter steht am 2. März 2023 an der Anschlussstelle Gützkow der A 20 (Mecklenburg-Vorpommern).dpa

Fünf Monate nach dem spektakulären Überfall auf einen Geldtransporter bei Gützkow (Mecklenburg-Vorpommern) hat die Polizei neue Einzelheiten aus den Ermittlungen bekanntgegeben.

Bei dem bewaffneten Überfall am 2. März an einer präparierten Autobahn-Auffahrt der A 20 haben die Täter insgesamt 3,1 Millionen Euro erbeutet. Das teilte die Polizei in Neubrandenburg am Dienstag mit. Einer der Tatverdächtigen sitzt bereits wegen eines anderen Deliktes in U-Haft. Er sei mit mehreren Komplizen im März in Niedersachsen nach einem weiteren Überfall in der Region Wiefelstede gefasst worden.

Dabei stellte die Polizei auch eine Maschinenpistole sicher. Von der Millionen-Beute fehlt weiterhin jede Spur.

Es war einer der schwersten Überfälle im Nordosten seit 1990. Die Räuber hatten den Geldtransporter an der A20-Auffahrt bei Gützkow abgepasst, als dieser von Greifswald in Richtung Neubrandenburg unterwegs war. Er sollte eine große Menge Bargeld zur Bundesbank bringen. Die Täter stoppten das Sicherheitsfahrzeug mit Hilfe von Autos und Betonblöcken auf der Ausfahrt. Zwei der Täter gaben vermutlich mit Maschinenpistolen Warnschüsse auf das Fahrzeug ab, besprühten die Frontscheibe mit Farbe und öffneten das Fahrzeug mit Gewalt von hinten.

Nach Geldtransporter-Überfall setzten die Täter Transporter in Brand

Die zwei Wachmänner blieben im Fahrzeug, bis die Räuber verschwanden und stiegen danach aus. Das war auch nötig, denn der Geldtransporter war in Brand gesteckt worden. Verletzt wurde bei dem Überfall niemand. Eines der Opfer ist bis heute nicht arbeitsfähig, so die Polizei.

Für ihre Flucht benutzten die Täter einen Transporter, den sie nach wenigen Kilometern Fahrt an einem Wald bei Müssentin in Brand setzten, um Spuren zu vernichten. Dort stiegen sie in ein ein weiteres, bisher unbekanntes Fahrzeug und setzten so ihre Flucht fort.

Gesucht wurden seitdem zwei maskierte Täter, die am Tatort gesehen wurden, sowie ein oder zwei Helfer. Die Polizei hofft weiter auf Hinweise von Vermietern aus Niedersachsen, wo sich die Tatverdächtigen im März als Monteure eingemietet haben sollen. Die Räuber sollen sich gut vorbereitet und zuvor einem Dänen und einem Italiener die Ausweise gestohlen haben. Auffällig sei, dass immer Unterkünfte für bis zu fünf Personen gesucht wurden und alle Kosten bar beglichen wurden.

Außerdem wird geprüft, ob sie an einem ähnlichen Überfall auf einen Geldtransporter im Januar 2023 bei Potsdam beteiligt waren.