Denyse Holt war 17 Stunden in der Gewalt eines Kidnappers.
Denyse Holt war 17 Stunden in der Gewalt eines Kidnappers. ZVG

Ein mit einer Schere bewaffneter, nackter Mann stand nachts plötzlich im Schlafzimmer einer 80-Jährigen. Für die nächsten 17 Stunden hielt er die sechsfache Großmutter aus Illinois in seiner Gewalt. Dass Denyse Holt gerettet werden konnte, verdankt sie nur dem populären Online-Wortratespiel „Wordle“.

Holt verriet dem Sender „CBS2“, dass sie bereits geschlafen hatte, als James Davis III Fenster zum Wohnzimmer einschlug und bei ihr im Schlafzimmer stand: „Er war nackt und hat stark geblutet, weil er sich an den Fensterscheiben-Scherben geschnitten hat. Er hielt eine Schere in der Hand und hat sich dann einfach zu mir ins Bett gelegt.“

Das Wörter-Ratespiel begeistert gerade Millionen Menschen.
Das Wörter-Ratespiel begeistert gerade Millionen Menschen. Stefani Reynolds/AFP

Der Kidnapper stand bewaffnet im Schlafzimmer

Nach anfänglicher Schockstarre beschloss Holt ganz rational, „alles zu tun, um zu überleben.“ Sie entschied, den scheinbar psychisch gestörten Mann nicht zu konfrontieren und ihm zu gehorchen – „weil er mit versichert hatte, dass er mir nichts tun oder mich missbrauchen würde.“ Deshalb folgte sie ihm auch willenlos, als er verlangte, sich mit ihm unter die Dusche zu stellen: „Doch dann sagte er ‚Mir ist nicht warm genug, wir nehmen lieber ein Bad zusammen‘. Danach hat er mich mit nassem Nachthemd durchs Haus gezogen und alle Telefone herausgerissen. “

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Als Nächstes griff sich Davis zwei Steakmesser in der Küche und schloss sein Opfer in ein fensterloses Badezimmer im Keller ein, wo Holt die nächsten 17 Stunden verbrachte. Je länger ihre Tortur dauerte, desto „weniger Hoffnung hatte ich, dass ich noch lange leben werde.“ Holts Familie, die an der Westküste in Seattle lebt, machte sich inzwischen Sorgen. Denn die alte Dame hatte ihrer ältesten Tochter Meredith Holt-Caldwill nicht wie jeden Morgen ein „Wordle“-Spiel geschickt.

Meredith Holt-Caldwill ist unsagbar glücklich, dass sie den richtigen Riecher hatte.
Meredith Holt-Caldwill ist unsagbar glücklich, dass sie den richtigen Riecher hatte. ZVG

Als diese vergeblich versuchte, ihre Mutter telefonisch zu erreichen, alarmierte sie die Polizei von Lincolnwood. Die schickten einen Streifenwagen los. Als ein Polizist durch die unverschlossene Haustür trat, wurde er von Davis attackiert, der sich danach im Wohnzimmer verschanzte. Eine schnelle Einsatztruppe der Polizei konnte den 32-Jährigen zwei Stunden später mit einer Elektroschuss-Pistole außer Gefecht setzen und verhaften. Die Cops konnten die unverletzte Holt aus dem Keller befreien.

Meredith Holt-Caldwill ist unsagbar glücklich, dass sie den richtigen Riecher hatte: „Ich hätte mit im Leben nie ausmalen können, was meine Mutter durchmachen musste. Gott sei dank für unser Wordle-Spiel!“