Dieses Foto geht derzeit um die Welt: Es zeigt Ziya Paval (21) und ihren schwangeren Freund Zahad (23) aus dem südindischen Bundesstaat Kerala. Mit einem Shooting hatten die beiden ihr größtes Glück öffentlich gemacht. Für das Paar ist die Schwangerschaft etwas ganz besonderes. Denn beide verzichteten für ihren Traum vom Nachwuchs zumindest vorübergehend auf ihre Hormontherapie.

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Für ihr Baby unterbrachen sie ihre Hormontherapie

Schon in wenigen Wochen soll das Baby zur Welt kommen, dass sich Ziya Paval immer gewünscht hat. Die 21-Jährige wurde bei ihrer Geburt als Junge identifiziert und befindet sich ebenso wie ihr Freund Zahad, der bei der Geburt als Mädchen identifiziert wurde, derzeit im Prozess der Geschlechtsangleichung. Doch für ihren Kinderwunsch haben die beiden diesen Prozess nun in Absprache mit ihren Ärzten unterbrochen, wie die britische BBC berichtet. 

Vor drei Jahren hatten sich Ziya Paval und Zahad, der nur mit einem Namen lebt, kennengelernt. Zu diesem Zeitpunkt waren sie beide von ihren Familien entfremdet. Ziya Paval stammt aus einer konservativen muslimischen Familie, die ihr das Tanzen verboten hatte. Als sie von zu Hause ausriss, um ein Jugendfestival zu besuchen, kehrte sie nicht zurück. In einem Transgender-Gemeindezentrum lernte sie tanzen.

Zahad hatte seine christliche Familie verlassen, nachdem er sich als trans geoutet hatte. Der ausgebildete Buchhalter arbeitet derzeit in einem Supermarkt. Doch nachdem er schwanger wurde, sei das Verhältnis zur Familie wieder besser geworden. Sie hätten ihn sogar während der Schwangerschaft unterstützt, erklärte seine Freundin gegenüber der BBC. Allerdings hatte seine Mutter zunächst gebeten, die Schwangerschaft geheim zu halten, erst als sie ihr Okay gab, veröffentlichte das Paar die Fotos, die nun im Netz viral gehen.

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Glückwünsche zur Schwangerschaft: „Auch trans Personen verdienen eine Familie“

Unter den Fotos finden sich zahlreiche Glückwünsche, auch von der in Indien bekannten Schauspielerin Negha, die schrieb: „Transpeople deserve family“, zu Deutsch: „Auch trans Personen verdienen eine Familie.“ Allerdings finden sich unter den Bildern und Videos auch zahlreiche transfeindliche Hassbotschaften. 

Ziya Paval und Zahad wollen ihre Geschichte teilen, weil sie wissen, dass sie eine Vorreiterrolle einnehmen. Laut ihnen seien sie die ersten aus der indischen Trans-Community, die auf diese Weise ein Kind bekommen. Laut Schätzungen gibt es in Indien rund 2 Millionen Trans-Personen. Aktivisten schätzen, dass es mehr sind. Denn obwohl der oberste Gerichtshof Indiens 2014 entschied, dass Trans-Personen die gleichen Rechte wie Cis-Personen – also die Menschen deren Geschlecht mit dem bei der Geburt festgestellten Geschlecht übereinstimmt – haben sollen, ist das längst nicht Realität. Noch immer haben sie Schwierigkeiten beim Zugang zu Bildung, Jobs und Gesundheitsversorgung – und sind Vorurteilen und Stigmatisierung ausgesetzt. Ähnlich wie in Deutschland.

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Entscheidung für das Kind war sehr bewusst

Die Entscheidung für ein gemeinsames Kind war eine sehr bewusste, schließlich mussten die beiden ihre Transition, die sich in unterschiedlichen Stadien befand, unterbrechen. Nach der Geburt des Kindes wollen die beiden aber mit ihrer Angleichung fortfahren.

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Zunächst stehen aber andere Dinge im Vordergrund. Die beiden müssen mehr Arbeit auftreiben, um über die Runden zu kommen. Zunächst will Ziya Paval mehr Tanzschülerinnen aufnehmen, um mehr Geld zu verdienen. Zwei Monate nach der Geburt sollen die Rollen dann wechseln. Zahad wird dann in seinen Job zurückkehren, Ziya Paval sich um das Baby kümmern.