In Raleigh im US-Bundesstaat North Carolina hat ein 15-Jähriger offenbar wahllos auf Menschen geschossen. Die Polizei sperrte den Tatort großräumig ab.  Fünf Menschen starben. 
In Raleigh im US-Bundesstaat North Carolina hat ein 15-Jähriger offenbar wahllos auf Menschen geschossen. Die Polizei sperrte den Tatort großräumig ab.  Fünf Menschen starben.  AFP/Melissa Sue Gerrits

In der Stadt Raleigh im Südosten der USA sind fünf Menschen durch Schüsse getötet und zwei weitere verletzt worden. Der mutmaßliche Schütze - ein 15-jähriger Weißer - habe in einem Wohngebiet beim Fluss Neuse in der Nähe eines Wanderweges das Feuer eröffnet, teilte die Polizei mit. Nach stundenlanger Fahndung sei der Verdächtige in einem Haus gestellt und schließlich festgenommen worden. Der Zustand des mutmaßlichen Täters sei kritisch. Die Hintergründe der Tat sind unklar.

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Raleigh ist die Hauptstadt des Bundesstaates North Carolina und hat rund 470.000 Einwohner. Raleighs Polizeichefin Estella Patterson sagte am Freitag, unter den Toten sei der Polizist Gabriel Torres (29), der auf dem Weg zur Arbeit war. Die anderen Opfer seien drei Frauen (52, 49, 35) sowie ein Jugendlicher (16).  

Ein weiterer Beamter, der zu einer Hundestaffel gehörte, sei leicht verletzt worden. Er habe das Krankenhaus inzwischen verlassen können. Der Zustand der zweiten verletzten Person sei jedoch kritisch.

Der mutmaßliche Schütze ist in einem Krankenhaus in Gewahrsam

Laut New York Times teilte die Behörden zudem mit, dass der 15-jährige Verdächtige sich in Gewahrsam in einem Krankenhaus befinde. Sein Zustand sei kritisch. Wie und wann er verletzt wurde, war zunächst unklar. Die Identität des Teenagers gaben die Behörden nicht bekannt. 

Viele weitere Fragen blieben zunächst unbeantwortet - unter anderem dazu, wie sich die Tat genau abspielte, und welchen Hintergrund die Attacke haben könnte. Die Ermittlungen liefen, betonte Polizeichefin Patterson. Zum Motiv für die Tat gebe es noch keine Erkenntnisse.

In einer Stadt in North Carolina wurden fünf Menschen durch Schüsse getötet. Ein Polizist macht einen verzweifelten Eindruck.&nbsp;
In einer Stadt in North Carolina wurden fünf Menschen durch Schüsse getötet. Ein Polizist macht einen verzweifelten Eindruck.  AP/The News & Observer/Ethan Hyman

Die Bürgermeisterin der Stadt, Mary-Ann Baldwin, forderte: „Wir müssen diese sinnlose Gewalt in den USA beenden, wir müssen uns mit der Waffengewalt auseinandersetzen.“ North Carolinas demokratischer Gouverneur Roy Cooper sagte: „Heute Nacht hat der Terror unsere Türschwelle erreicht. Der Alptraum einer jeden Gemeinde ist in Raleigh eingetroffen.“

Präsident Biden sagt: "Es reicht"

US-Präsident Joe Biden äußerte sich erschüttert über die Attacke und beklagte das Ausmaß an Waffengewalt im Land. „Es reicht“, erklärte er. „Zu vielen Familien wurden Ehepartner, Eltern und Kinder für immer genommen.“ In den vergangenen Monaten habe es viel zu viele Schusswaffenangriffe gegeben, auch solche, die nicht landesweit Schlagzeilen gemacht hätten. Einmal mehr sprach sich Biden für ein Verbot von Sturmgewehren aus, die in den USA oft bei Amokläufen zum Einsatz kommen.

Die Debatte über ein solches Verbot kommt nach jeder größeren Schusswaffenattacke in den USA auf - bislang jedoch ergebnislos. Eine substanzielle Verschärfung der Waffengesetze in den USA scheiterte bisher am Widerstand der Republikaner. Die Waffenlobby ist in den Vereinigten Staaten besonders mächtig.

Allein 2020 wurden in den USA rund 20.000 Menschen erschossen

Die USA haben seit langem mit einem riesigen Ausmaß an Waffengewalt zu kämpfen. Schusswaffen sind in dem Land oft leicht erhältlich. Nach jüngsten Daten der Gesundheitsbehörde CDC wurden allein 2020 in den USA rund 20.000 Menschen erschossen - also mehr als 50 pro Tag. Schusswaffenverletzungen waren dort 2020 demnach erstmals Todesursache Nummer eins bei Kindern und Jugendlichen - noch vor Verkehrsunfällen.