Fünf Tage nach dem Erdbeben: Zahl der Toten steigt auf 23.597 +++ Helfer retten junges Mädchen aus den Trümmern +++ Berlin erleichtert die Einreise von vom Erdbeben Betroffenen
Das Erdbeben in der Türkei und in Syrien liegt fünf Tage zurück – und noch immer werden jeden Tag Hunderte weitere Leichen geborgen.

Die Zahl der Todesopfer und Verletzten steigt fünf Tage nach dem schweren Erdbeben in der Türkei und in Syrien unaufhörlich weiter. In beiden Ländern zählten die Behörden bis zur Nacht auf Sonnabend 23.597 Tote und 84.962 Verletzte. Überlebende dürfte es unter den tonnenschweren Trümmerhaufen nur noch wenige geben. Damit Betroffene des Erdbebens schnell zu Angehörigen nach Berlin kommen können, kündigt der Berliner Senat jetzt Einreise-Erleichterungen an.
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Am frühen Montagmorgen hatte ein Beben der Stärke 7,7 das türkisch-syrische Grenzgebiet erschüttert, gefolgt von einem weiteren Beben der Stärke 7,6 am Mittag. Alleine in der Türkei wurden bis zuletzt 20.213 Tote und 80.052 Verletzte gezählt. Aus Syrien wurden 3384 Tote gemeldet. Da Menschen im Regelfall kaum länger als drei Tage ohne Wasser überleben können und die Vermisstenzahlen noch immer sehr hoch sind, ist zu befürchten, dass die Opferzahlen noch drastisch steigen werden.
112 Stunden nach dem Beben wird ein 46-Jähriger aus den Trümmern gerettet
Und doch gibt es sie noch: berührende Einzelschicksale, die nimmermüden Rettungskräften und verzweifelten Angehörigen Hoffnung machen. So zogen Helfer in Kahramanmaras 112 Stunden nach dem Beben einen 46 Jahre alten Mann aus der Ruine eines siebenstöckigen Gebäudes, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtet.
In der Provinz Gaziantep wurde eine verschüttete Schwangere nach 115 bangen Stunden vor dem Tod bewahrt. Ebenfalls in Gaziantep bargen Retter ein neunjähriges Mädchen nach 108 Stunden aus dem Schutt – für ihre beiden Eltern und ihre Schwester kam jedoch jede Hilfe zu spät.
„Deutschland trauert mit den Menschen in Türkiye“, schrieb Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in das Kondolenzbuch in der türkischen Botschaft in Berlin, wie er über Twitter mitteilt. „Wir werden jede mögliche Unterstützung leisten, um in diesen schweren Stunden zu helfen.“
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Nach Angaben des türkischen Vize-Präsidenten Fuat Oktay sind inzwischen mehr als eine Million Menschen in Behelfsunterkünften untergebracht. Rund 160.000 Such- und Rettungskräfte sind im Einsatz, teilt die Katastrophenschutzbehörde Afad mit. Aus dem Ausland sind mehr als 7700 Helfer ins Erdbebengebiet geschickt worden.
Berlin erleichtert die Einreise von betroffenen Familienangehörigen
Bundesagrarminister Cem Özdemir spricht sich für rasche Einreise-Erleichterungen aus, damit Betroffene des Erdbebens zu Angehörigen nach Deutschland kommen können. „Viele Menschen in Deutschland haben Verwandte in der Katastrophenregion und sorgen sich verzweifelt um sie“, sagt der Grünen-Politiker. Die Bundesregierung hatte eine „pragmatische Lösung“ bei der Visa-Vergabe an Überlebende der Erdbebenkatastrophe in Aussicht gestellt.
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Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) kündigte bereits am Freitag an, vom Erdbeben betroffenen Menschen mit Verwandten in der Hauptstadt die Einreise nach Deutschland zu erleichtern. Sie sollen schneller als sonst das nötige Visum erhalten können.
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Dazu erließ die Berliner Senatsinnenverwaltung eine sogenannte Globalzustimmung, die sonst erforderliche Beteiligung des Berliner Landesamts für Einwanderung entfällt. Auf den Nachweis von Deutschkenntnissen werde verzichtet, heißt es. Die Regelung betrifft nahe Angehörige wie minderjährige Kinder sowie Ehepartner. Die Beschleunigung der Visa-Erteilung gilt bis zum 31. Juli 2023.