Verdachtsfall-Wahn : Führt die Corona-Hysterie zum Bahn-Chaos?
Bei einem Verdachtsfall im Zug werden die Daten aller Fahrgäste von der Bundespolizei registriert.

Der ohnehin wackelige Fahrplan der Bahn könnte wegen des Corona-Virus noch mehr durcheinanderkommen. Die Bundespolizei hat angewiesen, dass in allen Zügen im Regional- und Fernverkehr „Aussteigekarten“ auszufüllen sind, wenn im Zug ein Corona-Verdachtsfall festgestellt wurde. Das hat laut „Bild“-Zeitung am Sonnabend dazu geführt, dass ein Regionalzug in Hagen (Nordrhein-Westfalen) 90 Minuten stehen bleiben musste, weil ein Zugbegleiter (21) Symptome gezeigt hatte. Bundespolizisten nahmen die Daten von über 50 Passagieren und Mitarbeitern des Zuges auf, fragten nach Gesundheitszustand und Reiseweg. Der Verdacht zerschlug sich übrigens.
Das Bundesinnenministerium erklärte dem KURIER, dass alle Bahnunternehmen verpflichtet sind, Verdachtsfälle zu melden. Die Bundespolizei werde die jeweils örtlich zuständige Gesundheitsbehörde informieren. Sie habe auch das Recht, Züge aus dem Ausland gegebenenfalls anzuhalten oder umzuleiten. Alle Beförderungsunternehmen, die grenzüberschreitend verkehren – mit Flugzeugen, Bussen, Bahnen oder Schiffen – müssen den Passagieren Hinweise übergeben, wie man einer Ansteckung entgegenwirken kann.
Die Deutsche Bahn erklärte, dass sie in den nächsten Tagen alle Züge mit Aussteigekarten ausstatten werde. Bereits jetzt besteht die Möglichkeit, dass Reisende aus einem Zug, in dem ein mutmaßlich Infizierter mitgefahren ist, ihre Kontaktdaten hinterlegen – entweder telefonisch über 0800 5141514 oder über ein Online-Formular www.bahn.de/corona. Grundsätzlich würden bei medizinischen Notfällen Rettungskräfte zum nächsten Halt gerufen. Bei einem von Medizinern begründet ausgesprochenen Corona-Verdacht werde das entsprechende Abteil gesperrt und nach der Fahrt desinfiziert.