Überraschung im Londoner Strafprozess

Kevin Spacey in allen Anklagepunkten freigesprochen

Der amerikanische Schauspieler Kevin Spacey ist in dem Londoner Strafprozess vom Vorwurf sexueller Übergriffe auf mehrere Männer in allen Anklagepunkten freigesprochen worden.

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Freispruch: der Schauspieler Kevin Spacey vor dem Southwark Crown Court in London
Freispruch: der Schauspieler Kevin Spacey vor dem Southwark Crown Court in LondonJordan Pettitt/PA Wire/dpa

Der amerikanische Schauspieler Kevin Spacey (64) ist in einem Londoner Strafprozess wegen angeblich sexueller Übergriffe auf mehrere Männer in allen Anklagepunkten freigesprochen worden.

Das teilte die Jury am Mittwoch in London mit. Spacey, der am Mittwoch 64 Jahre alt wurde, zeigte sich nach der Urteilsverkündung sichtlich gerührt. Mit einem Taschentuch wischte er sich übers Gesicht.

Sichtlich gerührt: Die Gerichtsskizze von Elizabeth Cook zeigt Kevin Spacey bei seinem Auftritt vor dem Southwark Crown Court in London.
Sichtlich gerührt: Die Gerichtsskizze von Elizabeth Cook zeigt Kevin Spacey bei seinem Auftritt vor dem Southwark Crown Court in London.Elizabeth Cook/PA via AP

Spacey fühlt sich nach eigenen Angaben nach dem Freispruch im Strafprozess um sexuelle Übergriffe in London dankbar und demütig. In einem kurzen Statement vor dem Southwark Crown Court sagte der Hollywoodstar am Mittwoch nach der Urteilsverkündung, er müsse die Geschehnisse nun erst einmal verarbeiten. Er sei der Jury aber enorm dankbar, dass sie sich die Zeit genommen habe, alle Beweise genau zu prüfen, bevor sie zu einer Entscheidung gekommen sei. „Und ich bin demütig über den Ausgang heute“, fügte Spacey hinzu.

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In dem etwa vierwöchigen Prozess am Southwark Crown Court hatten vier Männer dem Hollywoodstar vorgeworfen, dass er ihnen in mehreren Fällen in den Schritt gegriffen haben soll. In einem Fall ging es um oralen Geschlechtsverkehr.

Kevin Spacey gab an, es habe sich um einvernehmlichen Sex gehandelt

Die Anklage hatte den Oscarpreisträger („American Beauty“, „Die üblichen Verdächtigen“) als „sexuellen Bully“ bezeichnet, der seine Macht ausgenutzt habe. Spacey stritt die Vorwürfe stets ab, beziehungsweise gab an, es habe sich um einvernehmlichen Sex gehandelt. Die zwölf Geschworenen befanden ihn am Mittwoch nach dreitägigen Beratungen in allen Anklagepunkten für „nicht schuldig“.

Die Vorwürfe hatten sich auf den Zeitraum zwischen 2001 und 2013 in London und der Grafschaft Gloucestershire bezogen. Spacey war von 2004 bis 2015 künstlerischer Direktor am Londoner Theater Old Vic und lebte zeitweilig in der britischen Hauptstadt.

Die Karriere von Kevin Spacey endete schlagartig mit #MeToo

Die Karriere des bis dahin sehr erfolgreichen amerikanischen Schauspielers („Sieben“) wurde durch die im Zuge der MeToo-Debatte aufgebrachten Vorwürfe abrupt unterbrochen. Netflix beendete die Zusammenarbeit zu der Erfolgsserie „House of Cards“ und verklagte Spacey auf Schadenersatz, nachdem Beschwerden von Mitarbeitern am Set über ihn aufgekommen waren.

Das Theater Old Vic distanzierte sich ebenfalls von ihm. Szenen mit Spacey in dem Thriller „All The Money in the World“ („Alles Geld der Welt“) wurden nachträglich aus dem Film entfernt.

Noch vor Prozessbeginn in London hatte Kevin Spacey die Hoffnung geäußert, im Falle eines Freispruchs wieder an seine Erfolge anknüpfen zu können. Zu seinen Plänen für die Zukunft äußerte sich Spacey nach dem Freispruch nicht.

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