Der Midui-Gletscher im Hochland von Tibet
Der Midui-Gletscher im Hochland von Tibet Imago/agefotostock

Die ersten beiden Jahre der Corona-Pandemie haben wir mit mehr oder weniger strengen Maßnahmen gerade so über die Bühne bekommen. Mehr als sechs Millionen Menschen sind durch das Virus gestorben, viele weitere haben bleibende Schäden davongetragen. Doch schon jetzt sind sich Experten einig: Es wird nicht die letzte Pandemie gewesen sein.

Die Klimakrise setzt Tiere unter Stress, vertreibt sie aus ihren natürlichen Lebensräumen und macht so ein Überspringen eines Virus auf den Menschen wahrscheinlicher. Doch nun kommt offenbar eine weitere Gefahr hinzu: im Gletschereis eingeschlossene Mikroben. Davor warnen nun chinesische Forscher.

Millionen potenziell gefährliche Gene in Gletscher entdeckt

Im Fachmagazin Nature Biotechnology erklärt eine Gruppe von Wissenschaftlern um den Biologen Yongqin Liu, dass sie 21 tibetische Gletscher untersucht und dabei 968 nie zuvor beschriebene Bakterienarten sowie 25 Millionen potenziell gefährliche Gene entdeckt haben. Diese urzeitlichen Mikroben könnten im schlimmsten Fall „lokale Epidemien oder sogar Pandemien auslösen“, schreiben sie.

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Die Mikroorganismen könnten unbekannte krank machende Eigenschaften für Menschen, Tiere oder Pflanzen haben, warnen die Wissenschaftler. Zudem könne es zu einem Austausch krank machender Gene unter den verschiedenen Mikroben kommen. Das Zusammenspiel zwischen dem Gletscher und den eingeschlossenen Mikroben wollen die Forscher in jedem Fall genauer untersuchen.

Als Problem bereits identifiziert ist der Rückgang der Gletscher durch die Klimakrise. 80 Prozent aller tibetischen Gletscher befinden sich aktuell auf dem Rückzug. Der Weltklimarat IPCC geht davon aus, dass bis Ende des Jahrhunderts nur noch ein Drittel der ursprünglichen tibetanischen Gletschermasse vorhanden sein wird.

Rückzug der Gletscher lässt Mikroben freien Lauf

„Der Rückzug der Gletscher beschleunigt die Abgabe dieser Mikroorganismen in flussabwärts gelegene Ökosysteme“, schreiben die Wissenschaftler. Und: „Die Freisetzung potenziell gefährlicher Mikroben würde die zwei bevölkerungsreichsten Länder der Welt treffen: China und Indien.“

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Beide Länder standen auch schon während der Corona-Pandemie im Blickpunkt. Von China aus verbreitete sich Sars-CoV-2 in die ganze Welt, Indien ist weltweit das Land mit den zweitmeisten gemeldeten Fällen. Allein in dem Land starben eine halbe Million Menschen.