Das Vermächtnis der Florence Nightingale
Ein Engel am Krankenbett
Die „Mutter der Pflege“ feiert 200. Geburtstag.

London –Als sich der britische Premierminister nach überstandener Covid-19-Erkrankung Mitte April erstmals
wieder zu Wort meldete, hob er in seiner Danksagung besonders zwei Pflegende hervor: Jenny aus Neuseeland
und Luis aus Portugal. In ihren Heimatländern wurden die beiden daraufhin über Nacht zu kleinen Berühmtheiten.
Der Premier hatte drei Tage lang auf der Intensivstation des St. Thomas’ Hospital verbracht. An dem Krankenhaus
in London richtete Florence Nightingale im Jahr 1860 eine Schwesternschule ein und legte damit den Grundstein
für die moderne Krankenpflege. Heute jährt sich der Geburtstag der Reformerin zum 200. Mal. Gleichzeitig wird der Internationale Tag der Pflege begangen.
Florence Nightingale: Organisatorin der britischen Krankenpflege
Florence Nightingale wurde am 12. Mai 1820 während einer Europareise ihrer betuchten Eltern in Florenz (Italien)
geboren. Gegen den Willen ihrer Familie sah die Britin ihre Lebensaufgabe darin, „Schwester“ aller Kranken
und Leidenden zu sein. Bekannt wurde sie als „Lady with the lamp“ (Dame mit der Lampe) und gilt noch heute
als Organisatorin der britischen Krankenpflege.
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Schon Florence Nightingale wusste um die Gefahren ihrer Aufgabe. In dem britischen Militärkrankenhaus Scutari in einem heutigen Stadtteil von Istanbul erkrankte sie während des Krim-Krieges (1853–’56) wahrscheinlich an
Brucellose. Die Infektionskrankheit wurde zum chronischen Leiden, das sie für den Rest ihres Lebens begleitete. Mehrere der 38 Krankenschwestern, die mit ihr dorthin gegangen waren, starben. Doch sie retteten wohl unzähligen Patienten das Leben.
Gegen Ärzte durchsetzen
Durch ihre Arbeit in Scutari wurde Nightingale schon zu Lebzeiten zur Legende. Als sie die notdürftig zum Krankenhaus umgebaute Kaserne 1854 erreichte, lagen Tausende Patienten dort in ihren eigenen Exkrementen, überall huschten Ratten und Mäuse herum, der Trinkwasserbrunnen war mit einem Pferdekadaver verseucht.
Doch bevor Nightingale für Ordnung sorgen konnte, musste sie sich erst einmal gegen die Ärzte durchsetzen. Die meinten, Frauen aus der Heimat hätten in einem Militärkrankenhaus nichts zu suchen. Ihre blutverschmierten
Kittel trugen diese Mediziner wie Tapferkeitsabzeichen herum. Sie zu waschen, war verpönt.
Patienten starben an Infektionen
Nightingale hatte keine Ahnung von Erregern oder den Übertragungswegen von Krankheiten. Doch sie verstand schnell, dass mehr ihrer Patienten an Infektionen starben als an Verletzungen aus dem Krieg. Die Mittel, die sie dagegen einsetzte, kommen einem in Zeiten der Coronavirus-Pandemie bekannt vor. Dazu gehörten: häufiges Hände waschen, gut durchlüften und allzu große Enge beseitigen.
Bis zu ihrem Tod 1910 versuchte Nightingale – bereits schwer krank – weiterzuarbeiten. Heute sind zahlreiche
Krankenhäuser nach ihr benannt.