Fischsterben in der Oder: Brandenburg kündigt Konsequenzen an
Der deutsch-polnische Grenzfluss soll besser überwacht werden. Alle Einleitungen sollen erfasst werden.

Die Erinnerungen sind noch frisch und die Absichten klar: So ein Fischsterben wie vor wenigen Wochen in der Oder soll es nicht noch einmal geben. Die Brandenburger Landesregierung hat daher Konsequenzen für den Schutz des deutsch-polnischen Grenzflusses angekündigt. „Wir werden die Warn- und Alarmpläne auf nationaler und internationaler Ebene auf Basis der Erfahrungen überprüfen und anpassen müssen“, sagte Umweltminister Axel Vogel (Grüne) am Mittwoch im Landtag in Potsdam. „Dazu gehört eben beispielsweise, dass die Meldekette verbessert wird, dass bereits kleinere Fischsterben gemeldet werden.“
Brandenburg: Landtag will stärkeren Schutz für die Oder
Der Landtag forderte einen stärkeren Schutz der Oder. Die Landesregierung solle darauf hinwirken, dass ein länderübergreifendes Einleitungskataster erstellt werde und es zu einer Überprüfung sämtlicher Einleitungen in die Oder und deren Nebenflüsse komme, heißt es in dem Antrag der Fraktionen von SPD, CDU und Grünen, den das Parlament in Potsdam mehrheitlich beschloss. Nötig sei auch eine lückenlose Aufklärung des Sterbens der Fische.
Seit Anfang August war aus dem deutsch-polnischen Grenzfluss tonnenweise toter Fisch geborgen worden. Experten gehen davon aus, dass ein hoher Salzgehalt im Fluss ein wesentlicher Grund dafür ist, verbunden mit Niedrigwasser, hohen Temperaturen und einer giftigen Algenart. Hunderte chemische Substanzen können nach Angaben von Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) als Mitverursacher der Umweltkatastrophe infrage kommen. Das Fischsterben hatte zu Verstimmungen im Verhältnis zwischen Deutschland und Polen geführt. Polen pocht auf einen Ausbau der Oder, Deutschland will einen Stopp.
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Der Brandenburger Umweltminister warnte mit Blick auf die Ursachensuche vor vorschnellen Einschätzungen. Das abschließende Ergebnis der internationalen Expertenkommission liege noch nicht vor und solle bis zum 30. September vorgestellt werden. „Wir wissen nämlich nicht, ob andere Stoffe auch noch Auswirkungen haben“, sagte Vogel. „Es wurden ja beispielsweise auch Pestizide in einem nennenswerten Ausmaß gefunden.“ Allerdings gehe die Landesregierung auch davon aus, dass sich die Spur auf die Goldalge verdichten werde.